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Brandenburg-Preußen - Meine Truppe

Unter dem "Großen Kurfürsten" Friedrich Wilhelm (1620-1688, reg. 1640-1688) wandelte sich Brandenburg-Preußen aus einem kriegsverwüsteten, politisch zersplitterten Territorialkonglomerat zu einer konsolidierten Militär- und Verwaltungsmonarchie mit eigenem außenpolitischen Gewicht. Ausgangspunkt war die innere Neuordnung nach dem Dreißigjährigen Krieg: Der Kurfürst stärkte die zentrale Verwaltung, brach ständische Mitbestimmung in Finanz- und Heeresfragen und baute ein stehendes Heer auf, das fortan innerer Ordnung und außenpolitischer Durchsetzung zugleich diente. Im Westfälischen Frieden von 1648 gewann Brandenburg strategische Reichsterritorien, darunter Magdeburg (als Administrator, später inkorporiert), Halberstadt und Minden sowie Teile Vorpommerns, während Stettin schwedisch blieb. Diese Zugewinne erhöhten das Gewicht im Reich, vertieften aber die Rivalität mit Schweden.

Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688), gemalt von Govert Flinck (1615-1660), 1652.
© Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
https://brandenburg.museum-digital.de/object/38729

Govaert Flincks Porträt des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg knüpft klar an die Tradition repräsentativer Feldherren- und Herrscherbilder an. Der Dargestellte füllt den Bildausschnitt nahezu aus und rückt nahe an den Betrachter heran. Dem Rang gemäß trägt er die Insignien der Kurwürde: einen Harnisch, darüber den Kurmantel und den Kurhut; in seiner linken Hand hält er das Zepter fest umgriffen. Hinter ihm öffnet sich ein Blick in einen wolkigen, blau getönten Himmel. Am rechten Bildrand steht eine Säule, die als Sinnbild für Standhaftigkeit gelesen werden kann, während eine reich verzierte Draperie zusammen mit der Architektur den höfischen Rahmen betont.

​​​​Die Militärreformen - verlässliche Finanzierung, Festungsausbau, Professionalisierung des Offizierskorps - waren das Fundament für eine flexible, nutzenorientierte Bündnispolitik. Im Ersten Nordischen Krieg (1655-1660) agierte Friedrich Wilhelm taktisch zwischen Schweden und Polen-Litauen. Die Schlacht bei Warschau 1656 brachte einen militärischen Erfolg der brandenburgisch-schwedischen Kräfte, doch die politische Ausbeute blieb begrenzt. Entscheidender war der Frieden von Oliva 1660: Brandenburg-Preußen erlangte die volle Souveränität über das Herzogtum Preußen und löste es aus der polnischen Lehnshoheit - ein diplomatischer Durchbruch, der die spätere Königserhebung seines Sohnes 1701 vorbereitete.

Aufklappen: Die Armee Brandenburg-Preußens unter dem Großen Kurfürsten

Der Dreißigjährige Krieg riss Brandenburg-Preußen aus seiner Lethargie. Trotz großer Territorien vom Herzogtum Preußen bis Kleve-Mark war der Hohenzollernstaat schlecht regiert und finanziell schwach. Brandenburg stellte zahlreiche Heerführer, konnte aber kein schlagkräftiges eigenes Heer aufbauen. Unter Kurfürst Georg Wilhelm (1619–1640) verhinderten geteilte Hoheit zwischen Landesherr und Ständen, schwache Finanzen und fehlende Verwaltung eine wirksame Rüstung. Geringe Mittel, marodierende Truppen Wallensteins, ein zögerliches Bündnis mit Schweden, späterer Frontwechsel und gescheiterte Subsidienheere führten ins Chaos.

Am 5. Juni 1644 legte der Geheime Rat die Grundlagen eines stehenden Heeres (miles perpetuus), trotz anhaltender Geldknappheit. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm entließ unzuverlässige Söldner, baute kleine Kader auf und koppelte das Werbesystem mit Dienstpflicht einheimischer Bauern, rekrutierte Offiziere aus dem Adel und finanzierte über Domänen, Ablösung adliger Pflichten und städtische Steuern (Kontribution/Akzise). Zur Durchsetzung machte der Kurfürst dem Landadel weitgehende Zugeständnisse (u.a. wurde die Erbuntertänigkeit der Bauern im Landtags-Rezeß von 1653 bestätigt; siehe zu diesem spezifischen Thema auch meine Studienarbeit "Die Entwicklung der Gutsherrschaft in Brandenburg-Preußen bis zum Ausgang des Großen Kurfürsten"), doch stärkte er zugleich die Zentralgewalt, z.B. über Kriegskommissarien als Schnittstelle von Militär- und Steuerwesen.

Mit dem stehenden Heer brach Friedrich Wilhelm in den 1650er-Jahren die ständische Macht. Im Schwedisch-Polnischen Krieg (1655-1660) wuchs das Heer auf ca. 25.000 Mann; 8.500 Brandenburger kämpften an der Seite von 9.000 Schweden bei Warschau (28.-30.7.1656) gegen 40.000 Polen. Die innere Festigung und der Heeresausbau bedingten einander; die Wehrpflicht der Untertanen wurde 1654 reichsrechtlich bestätigt. Ab 1660 wurden Soldaten als Kolonisten angesiedelt, auch zur Invalidenversorgung.

Brandenburg entwickelte eine auf Mangel angepasste, schnelle Operationsweise. 1675 gelang nach dem Handstreich auf Rathenow der Sieg bei Fehrbellin gegen die Schweden; 1678/79 folgte der Winterfeldzug in Preußen mit Schlittenoperationen über Frisches und Kurisches Haff bis vor Riga. Der Staat blieb finanziell angespannt; zwei Drittel der Einnahmen flossen ins Militär, ergänzt durch französische Subsidien (jährlich 100.000 Livres von Ludwig XIV.). Mit wachsender Akzise und Subsidien wurde die belastende Einquartierung schrittweise durch Barzahlung ersetzt. Verpflegungsordonnanzen 1654-1684 verbesserten Kontrolle und Fürsorge; der gemeine Fußsoldat erhielt einen Taler acht Groschen monatlich nach Abzügen, Quartier stellte der Wirt.

Schlacht bei Fehrbellin (1675), Gemälde von Dismar Degen, 1740

Der Offizierstand war anfangs korrupt und autonom, da der Kurfürst seinen Obristen Geld schuldete; Unterschlagungen wurden bekämpft, Kommissare kontrollierten streng. Eine Rangordnung verfestigte sich erst allmählich. Erst Friedrich III. (ab 1688) sicherte sich das volle Ernennungsrecht. Der Aufstieg erfolgte "von der Pike auf", oft durch Übernahme kostenintensiver Kompanien. Zur Ausbildung gründete Friedrich Wilhelm 1653 die Ritterakademie in Kolberg, ab 1701 in Berlin fortgeführt. Der einheimische Adel wurde zum Hauptreservoir; Auslandsdienste waren zeitweise untersagt, aber bei Reduktionen erlaubt. Nach 1685 verstärkte die Aufnahme hugenottischer Offiziere die Armee: 1686 waren unter rund 1.000 Offizieren etwa 300 Franzosen; es entstanden ein Kavallerieregiment, drei Infanteriebataillone und zwei Kompanien Grands Mousquetaires nach französischem Vorbild; rund 200 Kadetten wurden integriert. Der calvinistische Bildungsethos prägte das spätere preußische Kadettenkorps.

Beim Tod Friedrich Wilhelms 1688 zählte das stehende Heer fast 31.000 Mann, mehrheitlich Landeskinder. Ein Regimentsmuster von 1681 zeigt nur einen kleineren Ausländeranteil; der Rest stammte aus brandenburgischen Provinzen. Der Aufbau des stehenden Heeres stabilisierte die innere Ordnung und sicherte die staatliche Selbstständigkeit - ein Kernstück der Leistung des "Großen Kurfürsten".

Gliederung und Aufbau des Heeres

Unter dem Großen Kurfürsten befand sich die brandenburg-preußische Armee, wie beschrieben, in einem Übergang vom ad hoc angeworbenen Kriegsheer zum stehenden, besoldeten Heer. Eine starre Korps- oder Divisionsgliederung im modernen Sinn existierte noch nicht; die Armee wurde für Feldzüge und Garnisonsaufgaben bedarfsabhängig zusammengestellt. Eine einheitliche Organisation entstand erst schrittweise: Die wachsende Zentralverwaltung und planbare Finanzen zwangen zu festen numerischen Bezugsgrößen (Regiments-, Kompanie-, Bataillonsstärken) und förderten standardisierte Ausrüstung und Ausbildung. Dieses Fundament trug später zum altpreußischen Exerzier- und Disziplinideal bei.

Regiment als Haupteinheit

Die zentrale Organisationsform war das Regiment; es trug noch keine Nummern, sondern den Namen seines Regimentschefs (Obrist/Oberst). Die Regimenter waren verantwortlich für Aufstellung, Ausrüstung, Versorgung und Führung. Unter Friedrich Wilhelm begann die Standardisierung von Bewaffnung, Ausbildung (ständiges Exerzieren) und Organisation, die sein Nachfolger fortführte.

Infanterie

Infanterieregimenter bestanden aus Kompanien, die auf dem Schlachtfeld oft zu Bataillonen zusammengefasst wurden. Ihre Größen waren bis in die 1680er Jahre heterogen; mit verbesserter Finanzierung und Planung setzten sich zunehmend feste Sollstärken durch. Die Infanterie gliederte sich in Musketiere und - zunehmend - Grenadiere, deren Ausbildung durch ständiges Exerzieren vereinheitlicht wurde.

Kavallerie

Kavallerieregimenter (Kürassiere, später auch Dragoner als berittene Infanterie) waren in Eskadronen/Kompanien gegliedert. 1656 stellte die Reiterei noch rund 54 Prozent der Truppen. Mit der Einführung des Steinschlossgewehrs und des Bajonetts verschob sich die Gefechtsrolle zugunsten der Infanterie; der Kavallerieanteil sank bis zum frühen 18. Jahrhundert auf etwa 20 Prozent. Ausrüstung und Bekleidung wurden erst nach und nach standardisiert.

Artillerie im Aufbau

Die Artillerie besaß lange einen stadtbürgerlichen, zunftartigen Charakter und war zunächst organisatorisch an Festungen gebunden. Ihr Wissen wurde als Zunftgut gehütet. Ab 1687 wurde die Ausbildung in Berlin normiert, u.a. im Zuge des Festungsausbaus. 1697 trennte man die Artillerie von der rein festungsgebundenen Organisation und bildete ein erstes Artilleriekorps - ein wichtiger Schritt zur Etablierung der Artillerie als eigenständige Waffengattung.

Zuklappen: Die Armee Brandenburg-Preußens unter dem Großen Kurfürsten

Im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg 1674-1679 nutzte der Kurfürst die europäische Konstellation, in der Frankreich als Verbündeter Schwedens die Habsburger band. Das brandenburgische Heer errang 1675 bei Fehrbellin einen symbolträchtigen Sieg über schwedische Truppen, der seinen Ruf festigte und die militärische Schlagkraft demonstrierte. Operativ erfolgreiche Feldzüge in Vorpommern und gegen schwedische Garnisonen wurden jedoch durch französischen Druck und das europäische Mächtegleichgewicht im Frieden von Saint-Germain 1679 politisch begrenzt. Gleichwohl war Brandenburg-Preußen nun als Regionalmacht etabliert und Schweden im Reich nachhaltig geschwächt.



Diplomatisch balancierte Friedrich Wilhelm zwischen Nähe zu Frankreich, das Subsidien und Handlungsspielräume bot, und Loyalität zum Kaiserhaus, das im Reich institutionelle Rückendeckung sicherte. Diese pragmatische Politik zielte auf Sicherheit gegenüber Schweden und Polen, territoriale Konsolidierung und die Festigung der Souveränität in Preußen, ohne sich dauerhaft an ein Lager zu binden. Flankierend suchte der Kurfürst wirtschaftliche und maritime Optionen: Mit der Brandenburgisch-Afrikanischen Kompanie, der Festung Groß Friedrichsburg an der Goldküste und kurzzeitigen karibischen Stützpunkten signalisierte er Ambition und nutzte Handelschancen, auch wenn diese Unternehmungen begrenzt blieben. Innenpolitisch stärkten niederländische Expertise, Infrastrukturprojekte sowie die Aufnahme der Hugenotten durch das Edikt von Potsdam (1685) die fiskalische Basis und die militärische Leistungsfähigkeit.

Am Ende seiner Regierungszeit stand aus einem brüchigen Konglomerat eine integrierte Staatsmacht, deren Armee, Verwaltung und Finanzen eng verzahnt waren. Friedrich Wilhelm erreichte die völkerrechtliche Aufwertung durch die Souveränität in Preußen, sicherte territoriale Zuwächse und begründete den Ruf der Hohenzollern als Wehrstaat. Damit legte er die Grundlagen für den Aufstieg zum Königreich Preußen und zur europäischen Großmacht unter seinen Nachfolgern.

Brandenburg-Preußen von 1640 (rot) und 1688 (rot und grün),
aus: Putzgers Historischer Schul-Atlas, 1905

Mein brandenburg-preußsches Heer für By Fire and Sword habe ich vom Pantingservice Fernando in sehr guter "Showcase"-Qualität bemalen lassen. Die Kosten waren es wirklich wert, denn die Qualität ist exzellent!

Es ist vorerst noch eine kleine Scharmützel-Truppe, bestend aus den beiden Skirmisher-Sets aus dem Kickstarter, geeignet für Gefechte auf einer 120 cm x 120 cm Platte. Aber ich plane natürlich schon, sie zu einem größeren Heer auszubauen. Aktuell besteht die Truppe aus:

FOTOS FOLGEN IN KÜRZE!