Age of Hannibal - Schlachtberichte
Hier veröffentliche Berichte von einigen meiner Schlachten, die ich mit dem Regelwerk Age of Hannibal ausgefochten habe. Ich hoffe, die Berichte transportieren die Spannung und Dramatik der Schlachten gut, auch für diejenigen, die mit dem Regelwerk nicht vertraut sind...
(Solo) Early Byzantines vs Later Ostrogoths
03.10.2024
Und die Reiterscharen stürmten wie wilde Wogen, die von beiden Ufern eines mächtigen Stromes aufeinanderprallen, und verschlangen sich wie in einem Strudel. Noch ahnten die Krieger nicht, welches Schicksal ihnen bevorstand; denn der Tag sollte lang und blutig werden, und viele sollten unter den Schwertern ihr Ende finden. Prokop, (Fake-)Historien 😉
So würde der spätantike Historiker Prokop von Caesarea (500-560 n. Chr.) vermutlich von der Schlacht berichtet haben, die ich am 03.10.2024 mit meiner Regelmodifikation "Solo Age of Hannibal" ausgefochten habe. Es war meine zweite Solopartie, und da die erste Partie ein regelrechter Nervenkitzel war, waren die Erwartungen an dieses zweite Gefecht entsprechend hoch. Würde dieses Spiel insofern den hohen Erwartung gerecht werden?
Als eine weitere Abweichung vom Originalregelwerk nutzte ich meine selbst entworfenen Armeelisten, die ich als Ergänzung zu den offiziellen Armeelisten entwickelt habe und bald zum Download bereitstellen werde. Diese Listen erweitern den historischen Rahmen sowohl in die Bronzezeit als auch bis in die Spätantike und das Frühmittelalter, was es mir ermöglicht, meine umfangreiche Sammlung an DBMM-Armeen einzusetzen.
In dieser Runde trafen die Streitkräfte der frühen Byzantiner und der späten Ostgoten aufeinander, jeweils mit einer Gefechtsstärke von 1200 Punkten und jeweils unter dem Befehl von zwei Generälen. Die Schlacht fand somit im Kontext des sogenannten Gotenkriegs statt, der von 535 bis 554 n. Chr. die italienische Halbinsel erschütterte. Dieser Konflikt stellte eine entscheidende Auseinandersetzung zwischen dem Oströmischen Reich unter Kaiser Justinian I. und dem Ostgotenreich in Italien dar. Hauptziel Justinians war es, die Gebiete des weströmischen Reiches zurückzuerobern und die alte Einheit des Römischen Imperiums wiederherzustellen.
Der Feldzug begann 535, als der oströmische General Belisar auf Sizilien landete und in einem raschen Vorstoß weite Teile Italiens einschließlich Roms einnahm. Nach dem Fall von Neapel und Rom deutete alles auf einen zügigen Sieg hin, doch der Konflikt eskalierte, als die Goten unter neuen Anführern wie Totila erbitterten Widerstand leisteten. Rom wechselte mehrfach den Besitzer, und der Krieg hinterließ eine Spur der Verwüstung in Italien. Erst nach Jahren der Kämpfe und hohen Verlusten auf beiden Seiten konnte Justinian 554 endgültig die Kontrolle über Italien behaupten. Der Feldzug führte jedoch zur Zerstörung der Infrastruktur und schwächte Italien nachhaltig, was spätere Invasionen durch die Langobarden begünstigte.
Die immense Brutalität und Unerbittlichkeit, für die der historische Gotenkrieg berüchtigt ist, spiegelte sich auch in der gespielten Schlacht wider, die - so viel sei vorweggenommen - als eine der blutigsten und verlustreichsten aller meiner bisherigen Gefechte in die Annalen eingehen wird.
Das Gefechtsfeld erstreckte sich über eine offene Ebene, umgeben von einem halbkreisförmigen Gebirgsmassiv. Das Terrain bot beiden Streitkräften mit ihrem hohen Anteil an Kavallerie ideale Bedingungen für den Aufmarsch.
Die Formationen und taktischen Doktrinen wurden, wie nach meinen Soloregeln üblich, zufällig ermittelt. An der oberen Tischkante würde eine Armee bestehend aus einem linken Flügel (hier und im Folgenden aus Sicht des Fotografen), einem Zentrum sowie einem inneren und äußeren rechten Flügel aufmarschieren. Der linke Flügel sollte mit maßvoller Offensive operieren, das Zentrum kraftvoll offensiv vorgehen, während der zweiteilige rechte Flügel eine flexible Defensivtaktik verfolgen würde (dass beide Flügel identisch ausgerichtet waren, war reiner Zufall).
An der unteren Tischkante würde eine Armee in fünf Gliederungen aufmarschieren: jeweils ein vorderer und hinterer linker und rechter Flügel sowie das Zentrum. Eine Sonderregel ermöglichte es, bei gestaffelten Formationen die gezogenen taktischen Karten auszutauschen, wenn eine defensive Karte vor einer offensiven Karte liegt. Somit ergab sich für diese Armee folgende Einsatzdoktrin: Der vordere linke Flügel sollte mit maßvoller Offensive vorgehen, während der hintere flexibel defensiv bleiben würde. Das Zentrum würde, ähnlich wie bei der gegnerischen Armee, kraftvoll offensiv vorstoßen. Auf dem rechten Flügel würde die vordere Formation ebenfalls mit gemäßigter Offensive agieren, während die hintere hartnäckig defensiv bleiben sollte.
Der Würfel entschied, welche Armee auf welcher Seite Aufstellung beziehen würde: Das Heer der Ostgoten erhielt die obere Tischseite und würde als Verteidiger zuerst das Feld betreten. Anschließend würden ihre Kontrahenten, die Byzantiner, als Angreifer aufmarschieren.
(1) Aufstellung und Schlachtpläne. Die Ostgoten positionierten ihre besten Einheiten im Zentrum - in der vordersten Linie berittene Krieger, zur Hälfte aus gemeinen Reitern (Medium Horse), zur Hälfte aus adligen Panzerreitern (Heavy Horse). In der zweiten Linie standen adlige Speerkämpfer zu Fuß (Spears). Der linke Flügel wurde durch eine weitere Einheit Speerkämpfer, ausschließlich aus gemeinen Kriegern bestehend (Spears), gesichert. Der weit ausgedehnte rechte Flügel bestand im inneren Abschnitt aus dichten Bogenschützenformationen (Archers), während die äußeren Positionen von leichteren Bogenschützen besetzt waren, die primär als Plänkler agierten (Skirmishers). Eine kleine Reserve bildeten byzantinische Deserteure auf schnellen Pferden, deren Zuverlässigkeit fragwürdig war (Light Horse).
Die Byzantiner taten es ihren Gegnern gleich und und stellten ihre Elite, die berittenen Boukellarioi (Medium Horse), ins Zentrum, das jedoch nur eine Kampflinie umfasste. Dagegen waren die Flügel tiefer gestaffelt. Auf dem linken Flügel gingen die Bogenschützen (Archers) in vorderster Linie in Stellung, gefolgt von schwerer Infanterie, den sogenannten Skoutatoi, die als legitime Erben der Legionäre gelten konnten (Handweapons). Der rechte Flügel bestand aus den leichten berittenen Bogenschützen, den Kavallarioi (Light Horse), die sich am Fuß des großen Berges formierten. Dahinter, auf dem Berghang, befanden sich die plänkelnden Psiloi (Skirmishers).
Gemäß ihrer vorher bestimmten taktischen Direktive planten die Ostgoten einen Frontalangriff mit ihrer zentralen Reiterei, die schnellstmöglich zuschlagen sollte; die adligen Speerkämpfer sollten rasch folgen, um Lücken zu schließen oder als zweite Angriffswelle zu dienen. Die Speerkämpfer des linken Flügels hatten die Aufgabe, den Angriff zu begleiten und die gegnerischen Flügeltruppen in Schach zu halten. Der rechte Flügel sollte Distanz halten, die Flanke sichern und auf die Feuerkraft der Bogenschützen vertrauen.
Die Byzantiner verfolgten ihren Operationsplan, indem die Boukellarioi des Zentrums einen ungestümen Angriff gegen die ostgotische Kavallerie führen sollten. Die Bogenschützen des linken Flügels würden schnellstmöglich in Schussweite gehen. Mögliche Durchbrüche antizipierend sollten die Skoutatoi etwas langsamer in zweiter Linie folgen. Auf dem rechten Flügel würden die leichten Kavallarioi die Attacke ihrer schwereren Kameraden begleiten, dabei jedoch versuchen, den Pfeilhagel der ostgotischen Bogenschützen zu meiden. Die Psiloi auf dem Berghang würden voraussichtlich schwer zu mobilisieren sein, da sie defensiv eingestellt waren und nicht ohne Weiteres zu sinnvollen offensiven Aktionen gegen die gut aufgestellten ostgotischen Bogenschützen motiviert werden konnten; ihre Rolle im weiteren Schlachtverlauf blieb daher ungewiss.
(2) Offensive im Zentrum. Beide Kontrahenten konnten ihre Operationspläne zur Schlachteröffnung erfolgreich umsetzen. Da die zentrale Kavallerie beider Heere maximal offensiv ausgelegt war, erfolgte der Zusammenprall unverzüglich und mit hoher Intensität. Den byzantinischen Reitern gelang es, ihren Angriff mit voller Durchschlagskraft durchzuführen (Charge-Bonus). An einem Abschnitt gelang ihnen ein Durchbruch, doch die ostgotische Schlachtordnung, verstärkt durch die Infanterielinie der adligen Speerträger im rückwärtigen Raum, wurde zum Verhängnis für die durchgebrochene Einheit, die wenig später am Schildwall der Ostgoten zerschmettert wurde.
Teile der byzantinischen Kavallarioi vom rechten Flügel schwenkten zur Unterstützung ihrer Kameraden gen Zentrum. Dieser Flankenstoß zeigte Wirkung, sodass die Ostgoten frühzeitig gezwungen waren, eine Einheit ihrer rückwärtigen Speerkämpfer nach vorne zu beordern, um die entstehende Lücke an der Flanke zu schließen. Die restlichen byzantinischen Kavallarioi rückten planmäßig vor, hielten jedoch Abstand zu den ostgotischen Bogenschützen, die trotz defensiver Grundhaltung entschlossen vorrückten, um ihre effektive Schussreichweite zu erreichen.
Am linken Schauplatz rückten die ostgotischen gemeinen Speerkämpfer so schnell wie möglich vor, um den Anschluss an die kraftvoll vorstoßenden zentralen Truppen nicht zu verlieren. Trotz des herannahenden Pfeilhagels der byzantinischen Bogenschützen zeigten sie Standhaftigkeit, denn auch diese Bogenschützen waren zügig vorgerückt, um rasch in Position zu kommen. Die Skoutatoi folgten ihnen, wie geplant, in einiger Entfernung. Die byzantinischen Psiloi des rechten Flügels hatten ihre Position am Berghang verlassen, zeigten jedoch keine Anzeichen, aktiv in das Gefecht einzugreifen.
Bereits in diesen frühen Phasen der Schlacht begannen die Moralwerte beider Heere rapide zu sinken, besonders aufgrund der erbitterten Gefechte im Zentrum, die sich zunehmend zu einem chaotischen, blutigen Getümmel entwickelten.
(3) Blut und Chaos. Die Schlacht hatte ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, doch die beiderseitigen Verluste im Zentrum waren bereits derart erheblich, dass sich das Gefechtsfeld merklich lichtete. Die ostgotischen Kommandanten setzten ihre gesamten adligen Speerträger in diesem Brennpunkt ein. Ihre Formationen waren jedoch so zersplittert und ihre Einsatzgebiete so weit verstreut, dass eine geschlossene Verteidigung im Schildwall nahezu unmöglich war. In dieser Phase der Schlacht sahen sich die Ostgoten gezwungen, auch ihre Reserve, die byzantinischen Deserteure, ins Zentrum zu werfen, um ihre erschöpften Kameraden zu stützen.
Unterdessen schwenkten die ostgotischen Bogenschützen, nachdem sich im rechten Sektor keine lohnenden Ziele mehr boten, in einem weiten Bogen nach links. Sie erzielten zwar einige Treffer im Rücken der im Zentrum kämpfenden byzantinischen Truppen, waren jedoch aufgrund des stark gelichteten Feldes weniger effektiv, als sie hätten sein können. Die Byzantiner ihrerseits beorderten ihre gesamte leichte Reiterei des rechten Flügels, die Kavallarioi, ins Zentrum, um die schweren Boukellarioi in ihrem verzweifelten Ringen zu unterstützen. Einige Kavallarioi-Einheiten operierten indes außerhalb der eigentlichen Schlachtzone, teilweise sogar im Rücken der Ostgoten, und nutzten ihre Hauptstärke, den berittenen Fernkampf. Allerdings blieb diese Taktik die Ausnahme, da ihre unmittelbare Unterstützung in den Nahkämpfen von höherer Priorität war.
Auch auf dem linken Flügel nahm das Geschehen an Intensität zu. Hier entbrannten ebenfalls heftige Nahkämpfe, als die ostgotischen gemeinen Speerkämpfer entschlossen zum Angriff auf die byzantinischen Bogenschützen vorrückten. Diese konnten zwar einige Salven abfeuern, blieben jedoch weit hinter den hohen Erwartungen der byzantinischen Generalität. Im Nahkampf erwiesen sich die Bogenschützen erwartungsgemäß als unterlegen. Den byzantinischen Kommandeuren gelang es immerhin, die Skoutatoi aus der hinteren Linie zur Verstärkung der Kampffront auf beiden Seiten zu entfalten. Ein isoliertes Kontingent der Skoutatoi war bereits zuvor vom linken Flügel ins Zentrum verlegt worden, um sich der gotischen Kavallerie entgegenzustellen, nachdem die berittenen Kameraden der Byzantiner schwere Verluste hinnehmen mussten.
Die Plänkler beider Seiten – die lockeren Bogenschützenformationen der Ostgoten sowie die Psiloi der Byzantiner – hatten nach wie vor keinen wesentlichen Einfluss auf den Schlachtverlauf. Immerhin folgten die ostgotischen Einheiten der äußeren Linie ihren benachbarten Kameraden mit einem Linksschwenk, während die byzantinischen Psiloi weiterhin hartnäckig defensiv und völlig unbeweglich am Fuß des großen Berges verharrten.
Die Moral beider Streitkräfte sank derweil weiter. Dies führte nicht nur dazu, dass den Generälen zunehmend entscheidende Befehlspunkte fehlten, sondern führte bei den Ostgoten auch bereits zu kritischen kaskadierenden Effekten, da ihre Moral den gefährlichen Wert von vier erreicht hatte, was den Zusammenbruch der gesamten Armee weiter beschleunigte.
(4) Die Entscheidung naht. In dieser Phase der Schlacht waren die Kampfhandlungen im Zentrum nahezu zum Erliegen gekommen, nachdem sich die feindlichen Verbände gegenseitig regelrecht aufgerieben hatten. In diesem Sektor kam es im Verlauf der Gefechte wiederholt zu extrem kritischen Situationen für die Byzantiner, wie in der markierten Ausschnittsvergrößerung exemplarisch verdeutlicht wird: Nach dem Verlust einer Einheit durch einen harten Flankenangriff geriet der begleitende byzantinische General in akute Bedrängnis. Mehrfach entkam er nur knapp dem Tod und konnte sich zur nächstgelegenen Einheit retten (glücklicher Wurf auf der General's Fate Table). Ein weniger glücklicher Ausgang hätte die Schlacht vorzeitig entscheiden können, da der Verlust eines Generals zu einem sofortigen Absingen der Truppenmoral geführt hätte.
Den ostgotischen Bogenschützen boten sich zu diesem Zeitpunkt keine lohnenden Ziele mehr im Zentrum, da die Reihen durch die intensiven Kämpfe stark gelichtet waren. Die benachbarten Plänkler rückten noch einmal leicht vor, eine taktisch wenig bedeutende Aktion, zumal die gegnerischen Psiloi der Byzantiner weiterhin unbeweglich blieben (allerdings zunehmend an Moral einbüßten). Eine vereinzelte Einheit byzantinischer Kavallarioi war die letzte, die in dieser Phase noch feuerte, jedoch ohne nennenswerte Wirkung.
Auf dem linken Schauplatz gelang den gemeinen ostgotischen Speerträgern erwartungsgemäß der Durchbruch durch die weniger kampfstarken byzantinischen Bogenschützen. Links und rechts davon tobten die Nahkämpfe zwischen weiteren ostgotischen Speerträgern und den Skoutatoi der Byzantiner, wobei das Ergebnis noch offen war. Auf der linken Seite leistete sogar eine letzte, tapfere Einheit byzantinischer Bogenschützen erbitterten Widerstand.
Die Moral beider Armeen war inzwischen auf einen kritischen Wert von drei gesunken. Es stand auf des Messers Schneide, und die Entscheidung schien unmittelbar bevorzustehen, nachdem bereits so viel Blut vergossen worden war.
(5) Das Ende. Das Zentrum war buchstäblich ausgeblutet. Auf dem linken Schauplatz tobten noch vereinzelte Gefechte, teils unter Beteiligung der letzten Überlebenden aus den zentralen Einheiten, aber dies waren nur noch versprengte Reste. Koordinierte Operationen waren kaum noch möglich, und Einkesselungen sowie Umfassungsmanöver waren aufgrund der fehlenden Truppenstärke nicht mehr durchführbar. So zog sich die Auseinandersetzung in der Endphase der Schlacht für die Kombattanten in quälender Zähigkeit hin.
Der rechte Flügel der Ostgoten, bestehend aus massierten sowie plänkelnden Bogenschützen, fand schon längst keine validen Ziele mehr. Der ostgotischen Generalität mangelte es zudem an Befehlspunkten, um diese Einheiten näher ans nun weit entfernte Kampfgeschehen heranzuführen. Auf der gegnerischen Seite bewegten sich große Teile der byzantinischen Psiloi, die während der gesamten Schlacht immobil verblieben waren, schließlich doch – allerdings in die falsche Richtung: zurück ins eigene Lager. Ihre Moral war eingebrochen, und die Einheit ergriff die Flucht.
Das Ende der Schlacht zeichnete sich ab. Die Moral des ostgotischen Heeres sank auf den niedrigen Wert von zwei, wo sie letztlich stagnierte. Die Byzantiner hingegen mussten in den letzten Gefechtsphasen schwer einstecken, wodurch ihre Moral auf eins fiel und schließlich ganz zusammenbrach. Damit endete die Schlacht mit einem hauchdünnen Sieg der Ostgoten!
Es war erneut eine nervenaufreibende, intensive und lang andauernde Schlacht. Zwei starke Heere hatten sich hier gegenseitig geradezu neutralisiert, was auf dem Schlachtfeld in einem selten gesehenen Blutbad resultierte, in dem sich die Streitkräfte nahezu gegenseitig aufrieben. Die Verlustraten sprechen eine erschreckende Sprache: Die Streitmacht der Byzantiner, als Verlierer der Schlacht, musste rund 85 % ihrer Truppenstärke einbüßen, während selbst das siegreiche Heer der Ostgoten Verluste von etwa 45 % hinnehmen musste. Solch hohe Quoten sind für eine (spät-)antike Feldschlacht außergewöhnlich.
Wer behauptet, Solospiele seien langweilig, hat diese Schlacht nicht erlebt: Auch dieses zweite Solospiel mit meiner eigenen Regelmodifikation hat genauso viel Spannung und Freude bereitet wie das erste. Das System mit den zufällig ausgelosten taktischen Doktrinen bewährte sich erneut hervorragend, und auch die erweiterten Armeelisten haben zu einem abwechslungsreichen Gefecht beigetragen
Hinweis: Diese Schlacht reiht sich zugleich als vierte Schlacht in die Minikampagne "Kampf um Rom" ein.
Eine Impression aus der Eröffnungsphase der Schlacht: Über die Linie der ostgotischen Bogenschützen schweift der Blick nach rechts, wo die berittenen Kontrahenten des Zentrums bereits aufeinandergeprallt und in heftige Nahkämpfe verwickelt sind, in denen viele Reiter ihr Leben lassen sollten. Weiter dahinter feuern die byzantinischen Bogenschützen gerade auf die heranstürmenden ostgotischen Speerträger, die in Eile sind, um so schnell wie möglich zur Attacke überzugehen. Links oben stehen die byzantinischen Psiloi am Fuß des Berges, wo sie die gesamte Schlacht über verharren sollten.
Late Imperial Romans vs Later Visigoths
27.08.2024
Am 27.08.2024 haben Rainer und ich eine ganz besondere Partie "Age of Hannibal" ausgefochten: Wir haben mit neuen Armeelisten, die ich konzipiert habe, gespielt. Die Originallisten, die dem Regelwerk beigefügt sind, reichen von 500 v. Chr. bis 200 n. Chr. und umfassen acht Nationen. Ich habe diese Listen von der Bronzezeit bis zur Spätantike (und darüber hinaus) um zwölf Nationen erweitert und werde demnächst darüber in einem eigenen Thread berichten bzw. sie zum Download bereitstellen. Mit den neuen Listen kann ich fast alle meiner DBMM-Armeen, von denen ich viele habe, für "Age of Hannibal" einsetzen
Rainer hat die Later Visigoths (420-720 n. Chr.) kommandiert, ich habe die Late Imperial Romans (250-500 n. Chr.) ins Feld geführt. Beide Armeen umfassten 1200 Punkte, darunter jeweils zwei Generäle. Der Figurenmaßstab war 15 mm.
Die Schlacht entfaltete sich in einer überwiegend bewaldeten Landschaft. Im Zentrum bot sich jedoch freies Gelände, das entscheidende Manöver und Bewegungen ermöglichte. (Ich habe als Ergänzung zum Regelwerk ein einfaches System entwickelt, mit dem topografische Regionen bei der Geländeauswahl besser berücksichtigt werden.) Das Gelände wird bei "Age of Hannibal" mit Spielkarten ermittelt, die abwechselnd und vor dem Mitspieler verdeckt gelegt werden.
(1) Die Visigoten traten als Verteidiger zuerst auf das Schlachtfeld. Ihre Formation erstreckte sich in einer langen Linie: Links außen positionierten sich berittene Gardingi (Medium Horse), flankiert von Auxiliartruppen (Light Infantry), die ehemals in römischen Diensten gestanden hatten. Eine weitere kleine Abteilung Gardingi hielt sich in Reserve. Im Zentrum bildeten Speerkämpfer (Spears) die linke Flanke, Bogenschützen (Archers) die rechte, mit zusätzlichen Speerkämpfern in Reserve dahinter. Auf dem rechten Flügel stand die schwere Reiterei, die Bucellarii (Heavy Horse).
Anschließend marschierte die römische Streitmacht auf. Auch sie bildeten eine lange, stellenweise unterbrochene Linie: Auf dem linken äußeren Flügel, am Fuß eines Hügels, stand ein kleiner Verband Equites Sagittarii (Light Horse mit Fernkampffähigkeit, gibt es in den AoH-Originallisten so nicht). Auf dem Hügel nahmen Plänkler (Skirmishers) Aufstellung. Das Zentrum setzte sich zusammen links aus Bogenschützen (Archers), mittig aus den Eliteeinheiten der Auxilia Palatina (Handweapons) und rechts Legionären (Handweapons). Es folgte eine Carroballista, ein mobiles Geschütz (Light Artillery). Auf dem rechten Flügel formierten sich die schwer gepanzerten Catafractarii (Heavy Horse).
Der römische Operationsplan sah einen konzentrierten Angriff mit dem rechten Flügel und Zentrum vor, während der linke Flügel eine defensivere Rolle einnehmen sollte. Die Equites Sagittarii sollten insbesondere den visigotischen Gardingi ausweichen und den Feind aus sicherer Entfernung jenseits des Flusses beschießen.
(2) Die Visigoten eröffneten die Schlacht offensiv, indem sie ihre ganze Armee fast geschlossen vorantrieben. Auf dem rechten Flügel führten sie eine leichte Schwenkung durch, um den potenziellen Versuch einer Umfassung seitens der Römer zu vereiteln.
Die römische Armee folgte ihrem Operationsplan: Die Equites Sagittarii nahmen am Flussufer Stellung, die Equites schlossen die Lücke neben den langsamer vorrückenden Plänklern, während die schwereren Fußtruppen, die Auxilia Palatina und die Legionen, entschlossen auf das gegnerische Zentrum vorrückten. Die Catafractarii galoppierten in Richtung des gegnerischen rechten Flügels, sich dabei mit einem leichten Schwenk ihrem Ziel anpassend. Die Carroballista verzögerte ihren Vormarsch demgegenüber leicht, um ihre überlegene Reichweite auszunutzen.
(3) Die Kontrahenten waren offensichtlich entschlossen, eine schnelle Entscheidung zu suchen - schon bald entbrannten an mehreren Positionen heftige Gefechte. Links gingen die römischen Equites gegen die Auxiliartruppen der Visigoten vor, während die römischen Plänkler vorerst ihre Fernkampffähigkeiten gegenüber dem Nahkampf bevorzugten. Die visigotischen Gardingi preschten vor und griffen die römischen Bogenschützen an, die kaum dazu kamen, ihre Bögen zu nutzen und bereits früh Verluste hinnehmen mussten. Und weitere Gardingi machten sich bereits auf dem Weg zu dieser Position...
Die Linie der Speerträger der Visigoten war unterdessen auf die Auxilia Palatina der Römer geprallt. Die Auxilia Palatina schlugen sich als Elitetruppe zwar wacker, wurden jedoch von den numerisch überlegenen Visigoten überflügelt. Ganz rechts haben die Bucellarii der Visigoten die römischen Catafractarii attackiert, damit den Römern hier ihren Angriffsbonus vereitelnd.
An anderen Stellen bestimmten Fernkämpfe die Gefechte: Ganz links beschossen die Equites Sagittarii von jenseits des Flusses ihre Ziele; im Zentrum wurden die Legionäre vom effektiven Pfeilhagel der visigotischen Bogenschützen, die inzwischen wieder in die Linie zurück geschwenkt waren, getroffen; rechts davon suchte sich die Carroballista beständig ihre weit entfernten Ziele, enttäuschte aber durch unzureichende Treffer.
(4) In dieser Phase der Schlacht setzten sich die begonnenen Kämpfe fort und wurden durch neue verstärkt. Die römische Armee geriet dabei zunehmend in Bedrängnis. Links wurden ihre Equites und Bogenschützen von den berittenen Gardingi der Visigoten allmählich aufgerieben. Im linken Zentrum schlugen sich die Auxilia Palatina noch tapfer gegen die numerisch überlegenen visigotischen Speerkämpfer, immer weiter eingekesselt. Auch im rechten Zentrum wurde nunmehr gekämpft, als die Legionäre auf Teile der Bogenschützen der Visigoten sowie auf deren aus der Reserve stammende Speerkämpfer trafen. Ganz rechts wurden die Kämpfe zwischen den römischen Catafractarii und den Bucellarii der Visigoten teilweise fortgesetzt, teilweise entbrannten neue Kämpfe, als die Catafractarii auf hierhin beorderte Speerkämpfer trafen - wobei sie ihren Angriffsbonus endlich einmal ausnutzen konnten.
Unterdessen setzten die Equites Sagittarii ganz links außen ihren Beschuss auf ihre Kontrahenten fort. Dieser erwies sich jedoch fortdauernd als weniger gefährlich denn aus Sicht der Visigoten befürchtet, was letztere schließlich dazu bewog, ihre Gardingi mutig ins Schussfeld vorzuziehen, um demnächst die römischen Plänkler attackieren zu können. Die römische Carroballista operierte weiterhin ohne entscheidenden Einfluss auf das Geschehen.
(5) Das Ende der Schlacht. An einigen Stellen wurde noch gekämpft, doch die römische Armee war zu diesem Zeitpunkt weitgehend dezimiert.
Die Equites Sagittarii der Römer waren in dieser Lage entschlossen, ihre Stellung hinter dem Fluss aufzugeben und sich statt Fernkampfes in ein letztes verzweifeltes Gefecht zu stürzen, mit der Gelegenheit, einen nahen Verband Gardingi hart zu flankieren. Die römischen Auxilia Palatina wehrten sich tapfer und waren noch nicht geschlagen, trotz Attacken von mehreren Seiten. Weiter rechts hatten sich eine Einheit römischer Catafractarii und eine Einheit Bucellarii der Visigoten seit ihrem ersten Zusammenprall regelrecht festgebissen und kämpften weiter - mit Unterstützung ihrer jeweiligen Generäle, die bei den Einheiten lokalisiert waren -, aber letztlich würden die Römer hier aufgrund der nunmehr bestehenden numerischen Unterlegenheit auch auf diesem Flügel den Kürzeren ziehen. Die römische Carroballista war jetzt auch in die Reichweite der visigotischen Bogenschützen geraten, aber das war nicht mehr als eine Randnotiz, war doch die römische Armee an anderen Orten bereits zusammengebrochen:
Die Plänkler links konnten dem schlussendlich erfolgten Angriff der Auxiliartruppen der Visigoten nicht standhalten, rechts daneben waren auch die Equites und Bogenschützen zerschlagen. Im rechten Zentrum haben sich die Legionäre trotz mutigem Einsatz als überraschend unterlegen gegenüber ihren Kontrahenten erwiesen - sie waren tatsächlich nicht mehr auf der Höhe ihrer republikanischen und frühkaiserzeitlichen Vorgänger! Auch ganz rechts außen mussten sich die römischen Catafractarii geschlagen werden.
Die Moraluhr zeigte 7 zu 3 für die Visigoten (sie begann für beide Armeen mit einem Startwert von 9), und die Schlacht wurde für beendet erklärt.
Die beiden Ergänzungslisten haben sich als sehr spielbar erwiesen und machten viel Spaß! Diese Erweiterung auf die Spätantike wertet das Regelwerk in meinen Augen noch einmal enorm auf. Leider hat sich das Kampfpech der Römer anscheinend über die Jahrhunderte fortgesetzt, denn wie schon im letzten Spiel (republikanische Römer gegen Karthager) würfelten sie durchweg mieser als ihre Kontrahenten. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Visigoten ihre taktischen Möglichkeiten besser ausschöpfen konnten.
Die römische Streitmacht hat ihre Formation eingenommen und richtet den Blick über das offene Terrain auf den Feind. Links stehen die Legionäre, unterstützt von einer mobilen sog. Carroballista, daneben die schwergepanzerten Catafractarii. An ihrer Seite führt der General das Kommando. Es freut mich, meine spätrömische Armee jetzt auch mit "Age of Hannibal" spielen zu können.
(Solo) Republican Romans vs Seleucids
25.08.2024
Am 25.08.2024 habe ich eine Solopartie "Age of Hannibal" gespielt. Es war mein erstes Solospiel überhaupt und, soviel vorweggenommen, es hat richtig viel Spaß gemacht
In offener Feldschlacht standen sich die Heere der Seleukiden und der römischen Republik gegenüber, wir befinden uns also etwa im zweiten vorchristlichen Jahrhundert im Kontext des epischen Ringens zwischen Rom und den hellenistischen Königreichen. Beide Armeen umfassten 1200 Punkte, darunter jeweils zwei Generäle. Der Figurenmaßstab war 15 mm.
Abweichend vom regulären Regelwerk wurde jeder der 24 Sektoren des Tisches mit einer Geländekarte aus dem zuvor gemischten Kartendeck belegt. Vor dem Auslegen kann man entscheiden, ob die Schlacht in dichtem, durchschnittlichem oder offenem Gelände ausgetragen werden soll - entsprechend viele Geländekarten mit dem Wert "Clear" sind dem Kartendeck beigefügt. Die beschriebene Schlacht fand in offenem Gelände statt. Das meiste Terrain lag an den Rändern des Schlachtfelds, wobei als besonders relevant der steile Hügel und der Sumpf hervorzuheben sind: ersterer ist unpassierbar für Berittene, letzterer ist unpassierbar für alle Truppen außer Plänkler (Skirmishers). Zentral befand sich ein kleiner Teich, der vollständig unpassierbar ist.
Für beide Kontrahenten wurden vor Aufstellung der Armeen von mir eigens entworfene Taktikkarten zufällig gezogen, und zwar in einer Anzahl entsprechend der Schlachtformation. Da diese Schlacht mit eher kleinen Heeren ausgefochten wurde, entschied ich mich bei beiden Seiten für die klassische Formation aus linkem Flügel, Zentrum und rechtem Flügel, es waren demnach je drei Karten. Die Taktikkarten wurden verdeckt gezogen und in einer festen Reihenfolge ausgelegt. Dann wurden die Taktikkarten für die erste Armee aufgedeckt. Diese Armee wurde sodann gemäß den taktischen Vorgaben auf den aufgedeckten Karten aufgestellt, dann wurde das Prozedere für die zweite Armee wiederholt.
Die bereits aufgedeckten Taktikkarten sieht man auf der Abbildung. Sie determinieren den grundsätzlichen Operationsplan für die Armeen. Für die obere Tischkante wurden eine kraftvolle Offensive des linken Flügels (hier und im Folgenden stets aus Sicht des Fotografen), eine flexible Defensive des Zentrums und eine maßvolle Offensive des rechten Flügels gezogen. Für die untere Tischkante wurden eine hartnäckige Defensive des linken Flügels, eine maßvolle Offensive des Zentrums und eine flexible Defensive des rechten Flügels gezogen.
(1) Aufstellung der Armeen. Das seleukidische Heer, als Verteidiger agierend, betrat als erstes das Schlachtfeld. Die Würfel entschieden zudem, dass sie an der oberen Tischkante Aufstellung nahm. Ihre gesamte Kavallerie wurde mit einem klar offensiven Auftrag auf dem leicht exponierten linken Flügel konzentriert: außen die Thessalier (Light Horse), gefolgt von der seleukidischen schweren, teilweise gepanzerten Kavallerie (Heavy Horse). Im eher defensiven Zentrum standen links griechische Hopliten (Spears), daneben eine kleine Abteilung rhodesischer Bogenschützen (Archers), gefolgt von einer beeindruckenden, wenngleich aus unerfahrenen Kämpfern bestehenden Formation makedonischer Phalanx (Pikes), wiederum flankiert von einer kleinen Abteilung rhodesischer Bogenschützen. In der Reserve, hinter der Phalanx, positionierten sich weitere Hopliten. Der rechte, offensiv ausgerichtete Flügel bestand innen aus einem persischen Aufgebot (Light Infantry) und ganz außen, dicht am Rand des Sumpfes, aus griechischen Peltasten (Skirmishers).
Nachdem die Seleukiden sich auf die geschilderte Weise aufgestellt hatten, betraten die Römer das Feld. Sie formierten ihre Armee am unteren Tischrand in zwei Teilen, dem unüberwindbaren Teich in der Mitte des Schlachtfelds Rechnung tragend. Links, ihren Kontrahenten gegenüber, positionierte sich die komplette Reiterei; dieser Flügel war extrem defensiv ausgerichtet und entsprechend gegenüber der restlichen Streitmacht leicht nach hinten versetzt. Die erste Reihe bildeten die Equites (Medium Horse), dahinter in zweiter Reihe die numerisch geringere latinische Kavallerie (Light Horse). Mit viel Abstand folgte das Zentrum, das aus klassischen Legionen in vier Linien bestand: Vorne die Velites (Skirmishers), dann die aus jüngeren Kämpfern bestehenden Hastati (Handweapons), gefolgt von den erfahreneren Principes (Handweapons) und schließlich den kampferprobten Triariern (Spears), welche die Reserve stellten. Auf dem rechten Flügel nahm die latinische Infanterie (Handweapons) Aufstellung.
Der Operationsplan der Seleukiden sah - gemäß ihrer zuvor bestimmten taktischen Ausrichtung - ein forciertes Vorstürmen des Kavallerieflügels gegen ihre ebenso berittenen, aber schwächeren Kontrahenten vor; nach deren Vernichtung sollten die noch einsatzfähigen Reiterverbände dem Feind in Flanke oder Rücken fallen. Das Zentrum mit der schweren Infanterie sollte durch Verharren an Ort und Stelle ein Gefecht mit der überlegenen römischen Infanterie so lange wie möglich hinauszögern. Die leichte Infanterie des rechten Flügels hingegen sollte durch den Sumpf bzw. ihm entlang vorstoßen, um eine Gefahr für die dortige Flanke der eventuell vorrückenden römischen Armee darstellen zu können.
Entsprechend seiner zugrundeliegenden taktischen Devise setzte der römische Plan voll auf die schwere Infanterie im Zentrum, die Legionäre. Diese sollten den Hauptstoß führen und entschlossen gegen die Phalanx der Seleukiden marschieren, sich dabei aber an ihrer rechten Flanke dem stetem Schutz durch die vorsichtiger agierende latinische Infanterie versichern. Der linke Kavallerieflügel sollte seinen überlegenen Kontrahenten auf keinen Fall entgegen reiten, sondern stationär verweilen und somit Zeit gewinnen, sich dann aber so gut wie möglich schlagen, wenn der Feind erst einmal attackiert hatte.
(2) Eröffnung. Der seleukidische Vorstoß begann plangemäß auf dem linken Flügel mit der Reiterei, die aggressiv in Richtung der römischen Equites und der latinischen Kavallerie galoppierte; die flinken Thessalier außen, die etwas schwerfälligere Seleukidenkavallerie folgte ihnen nach. Die römische Reiterei, gemäß ihrem Plan defensiv bleibend, verhielt sich jedoch diszipliniert. Während die Equites standhaft blieben, formierte sich die latinische leichte Kavallerie aus der zweiten Reihe kommend im rückwärtigen Raum ganz außen, die baldige Attacke ihrer numerisch überlegenen Gegner erwartend.
Im Zentrum hingegen verfolgten die Seleukiden ihrerseits die Defensivtaktik, hielten mit ihrer Infanterie die Stellung und konnten so die römischen Legionen dabei beobachten, wie sie am Teich entlang mit aller Entschlossenheit, die den Römern so zu eigen ist, in Formation vorrückten. Die Triarier aber, in Erwartung kommender Manöver, ließen sich leicht zurückfallen. Auf ihrem rechten Flügel agierten die Seleukiden offensiver: Die persische leichte Infanterie rückte geradewegs vor, während die plänkelnden Peltasten mit einem Linksschwenk den Weg durch den kompletten Sumpf nahmen. Die Plänkler der Römer, die Velites, die einst vor der Hauptlinie der schweren Infanterie im Zentrum standen, konterten ihrerseits mit einem Schwenk nach rechts, um die offene Flanke der Legionen zu decken. Die latinische Infanterie tat es ihnen nach und vollführte ebenso einen gemäßigten Rechtsschwenk.
(3) Erster Kontakt. In dieser Phase der Schlacht war es bereits zu ersten blutigen Kämpfen gekommen. Links hat die Reiterei der Seleukiden ihre römischen Kontrahenten bereits stark dezimiert, jedoch waren die Durchbrüche langsamer als ursprünglich geplant. Denn die noch existierenden vereinzelten römischen Reiterverbände schlugen sich tapferer, als man dem Kräfteverhältnis nach erwarten konnte. Um der Seleukidenkavallerie die Wucht ihrer Attacke (Charge-Bonus) zu verwehren, hatten die Equites sogar den allerersten Angriff gegen jene selbst geritten - hier hat der dortige General eine kluge Defensivtaktik umgesetzt.
Im Zentrum hatten die Legionäre trotz forciertem Vorwärtsdrang ihr Ziel immer noch nicht ganz erreicht, standen aber bereits unter Beschuss durch die rhodesischen Bogenschützen. Die Triarier vollzogen ein geschicktes Manöver zur linken Verbreiterung der Schlachtline, nachdem der blockierende Teich passiert war. Anders als im Zentrum waren die Gegner im rechten Raum bereits aufeinandergestoßen und in heftige Nahkämpfe verwickelt. Hier gewannen die römischen Velites und Latiner die Oberhand gegenüber den Persern und Peltasten. Die Seleukiden waren daraufhin gezwungen, ihre Reserve, die griechischen Hopliten, in diesen Abschnitt der Schlacht zu entsenden.
Insbesondere wegen der verlustreichen Kavalleriegefechte mussten die Römer bereits in dieser noch recht frühen Phase fortdauernd schmerzhafte Einbußen ihrer Gesamtmoral hinnehmen, welche bereits auf den Wert 5 abgesunken war. Ab einem Moralwert von 4 würde die Lage kritisch, da die Armee dann aufgrund kaskadierender Effekte zunehmend zusammenbrechen würde. Und dabei hatten die Legionen im Zentrum noch nicht einmal ihre Schwerter gezogen! Die dortige Defensivtaktik der Seleukiden schien aufzugehen; der Moralwert der Seleukiden jedenfalls zeigte nach wie vor den Anfangswert von 9.
(4) Zuspitzung. Doch dann ging es Schlag auf Schlag. Die dezimierten Verbände der römischen Reiterei schlugen sich zwar wiederholt unerwartet wacker und überstanden sogar hart flankierte Attacken, dennoch war ihr Schicksal aufgrund ihrer nunmehr eklatanten Unterzahl bereits besiegelt. Die Seleukiden begannen daher, Teile ihrer Kavallerie in Richtung des Zentrums abzuziehen, mit dem Ziel, der römischen Armee in den Rücken zu fallen. Diese Aktion erfolgte wegen des glücklichen Kampfgeschicks auf Seiten der römischen Reiterei allerdings deutlich später, als es der ursprüngliche Plan der seleukidischen Generalität vorgesehen hatte.
Denn im Zentrum hatten die Römer nunmehr ihr Ziel erreicht, wenngleich auch hier - ähnlich wie unter umgekehrten Vorzeichen die römischen Equites zuvor - die seleukidische Phalanx den Erstschlag ausgeführt hatte, von ihrem Angriffsbonus profitierend. Disziplin und Kampferfahrung der Legionäre erwiesen sich aber rasch der seleukidischen Phalanx überlegen, und so begannen deren Reihen unter dem fortgesetzten Druck der Römer zuerst nachzugeben und dann vermehrt zusammenzubrechen. Auch die elitären Triarier konnten sich im linken Zentrum recht schnell gegen die schwächeren griechischen Hopliten durchzusetzen.
Auch rechts des Zentrums triumphierten die Römer über ihre Gegner, das persische Aufgebot und die Peltasten, unter minimalen eigenen Verlusten. Eine Formation latinischer Infanterie drängte daraufhin geradewegs nach vorne, vis-à-vis der taufrischen, soeben anrückenden griechischen Hopliten, welche die seleukidische Generalität in weiser Voraussicht aus der Reserve hierhin abkommandiert hatte. Gegen einen kleinen Verband rhodesischer Bogenschützen, der sich inzwischen weit nach rechts, an die Sumpfkante, verlagert hatte, um der Attacke durch die Legionen auszuweichen und ein optimales Schussfeld zu erhalten, gingen Teile der die vorigen Kämpfe überlebenden römischen Velites vor.
Nach diesen erfolgreichen Angriffen schien sich das Blatt für die Römer tatsächlich gewendet zu haben: Die Moraluhr sank für die Seleukiden nun rapide bis auf einen Wert von 6 ab, während der Moralwert der Römer auf dem (ohnehin schon niedrigen Wert) von 5 stagnierte. Die Schlussphase der Schlacht sollte die Entscheidung bringen und versprach, spannend zu werden.
(5) Entscheidung. Das Finale der Schlacht - beide Streitmächte hatten mittlerweile enorme Verluste zu verzeichnen. Die römische Reiterei des rechten Flügels war jetzt vollständig zerschlagen. Überlebende Verbände der seleukidischen Reiterei galoppierten daraufhin eiligst gen Zentrum in Richtung der Infanteriegefechte, um ihre Kameraden gegen die inzwischen überall dominierenden Römer zu unterstützen. Denn die Legionen hatten die Phalanx der Seleukiden nach zähem Ringen schlussendlich vollständig aufgerieben. Auch diejenigen Verbände latinischer Infanterie, welche auf die griechischen Hopliten aus der Reserve trafen, konnten sich, jedoch unter Verlusten, durchsetzen.
Nun machten Teile der siegreichen Legionen eiligst Kehrt-um, da sich in ihrem Rücken kurz zuvor eine neue Gefahr aufgetan hatte: Einzelne Verbände derjenigen schweren Seleukidenkavallerie, die sich schon einige Zeit zuvor aus den zwar noch wütenden, aber letztlich schon entschiedenen Reitergefechten hierhin auf den Weg gemacht hatten, operierten frei im rückwärtigen Raum der Römer. Einzelne, isoliert stehende Einheiten der latinischen Infanterie hatten sie bereits ausgeschaltet und suchten sich nun neue Ziele.
Unterdessen ließen sich große Teile der römischen Infanterie des linken Zentrums, die zwar im Kampf erfolgreich waren und nur wenig Verluste erlitten hatten, wegen der niedrigen Gesamtmoral der römischen Armee nicht mehr effektiv kommandieren und standen faktisch in den vergangenen Phasen der Schlacht, während diese andernorts noch wütete, ziellos auf dem Feld.
Die Spannung kulminierte, als die Moraluhren für beide Armeen in rascher Folge auf den Wert von 2 und schließlich auf den Wert von 1 sanken. Beide Armeen erreichten nun ihre Belastungsgrenze und die Entscheidung konnte jetzt, nach fast 20 intensiven Schlachtrunden und blutigen Kämpfen, jeden Augenblick fallen. Und sie fiel in dem rot markierten Sektor mit nicht zu überbietender Dramatik (siehe die Ausschnittvergrößerung):
An der mit (1) markierten Stelle kam es zu einem Kampf zwischen einer Einheit römischer Hastati und einer Abteilung seleukidischer schwerer Kavallerie, beide von einem General begleitet und beide hart flankiert - eine gefährliche Situation für die Kontrahenten. Hier verloren die Römer den Kampf, ihr General blieb aber unverletzt und konnte sich retten.
An der mit (2) markierten Stelle fiel schließlich die Entscheidung. Hier wurde eine Einheit seleukidischer Kavallerie, die von einem General begleitet wurde, von drei Seiten flankiert und umzingelt. Die Einheit überlebte das Massaker erwartungsgemäß nicht, doch fataler für die Seleukiden erwies sich das Schicksal ihres Generals, der mit seiner Einheit fiel! (Der Ausschnitt zeigt den Augenblick, als die "1" gewürfelt wurde, das denkbar ungünstigste Ergebnis für den Schicksalswurf eines Generals.)
Der Tod eines Generals führt in "Age of Hannibal" zu einem sofortigen Absinken der Moraluhr um einen Wert. Damit brach die Streitmacht der Seleukiden - oder was davon übrig war - zusammen und die Römer gingen als Sieger vom Feld. Aber was heißt in diesem Zusammenhang Sieger? Auch das römische Heer war aufgrund seiner massiven Verluste nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Verlustquote der Seleukiden betrug katastrophale 75 %, aber auch die Sieger kassierten enorme Verluste von 52 %. Dieser hohe Blutzoll sowie der denkbar knappe Endstand bei der Armeemoral (1 für die Römer versus 0 für die Seleukiden) spiegelten das zähe und erbitterte Ringen anschaulich wieder.
Die seleukidische Taktik, den Kavallerieangriff als Stoßkeil zu nutzen und das Zentrum defensiv zu halten, war grundsätzlich solide, scheiterte jedoch an der unvorhergesehenen Tapferkeit der römischen Kavallerie und der überlegenen Disziplin der römischen Legionen. Die römische Generalität wiederum zeigte in dieser Schlacht sowohl defensive als auch offensive Weitsicht, insbesondere durch die gekonnte Nutzung der zentralen Legionen. Der Tod des seleukidischen Generals im finalen Gefecht führte zum unvermeidlichen Zusammenbruch ihrer Moral und entschied die Schlacht knapp, äußerst knapp, zugunsten der Römer.
Damit endete ein episches und mitunter nervenaufreibendes Solospiel, das um 17 Uhr begann und, mit Pause, bis kurz vor 23 Uhr dauerte. Diese freie Zeitgestaltung empfinde ich als einen großen Benefit von Solospielen. Die Regelmodifikation hat ihren Zweck perfekt erfüllt, insbesondere die Taktikkarten setzten dem Spielverlauf einen interessanten Rahmen und steuerten einer gewissen Beliebigkeit, die bei Solospielen schnell vorherrschen kann, wenn einem die Herausforderung eines unberechenbaren Gegners fehlt, entgegen. Für Solopartien eignet sich meines Erachtens "Age of Hannibal" aufgrund der unkomplizierten Regeln, welche selten zu "strittigen" Situationen führen, ausgezeichnet - und mit dem modifiziertem Soloregelwerk ist es eine absolute Empfehlung!
Der Blick schweift über die weite Ebene des Operationsgebiets, in dem die kampfbereiten Einheiten des seleukidischen Heeres in Gefechtsformation aufmarschiert sind. Am unteren Rand des Bildes sieht man die in Bereitschaft stehende seleukidische Reserve. Davor hat sich die Phalanx in Schlachtordnung formiert, ihre charakteristischen Langwaffen, die Sarissen, fest im Griff. Am linken Rand befindet sich das persische Aufgebot im Vormarsch, während am rechten Rand Einheiten der seleukidischen schweren Kavallerie zügig in den Vorstoß übergehen und Kurs auf ihre noch entfernten Gegner nehmen. Die Infanterieeinheiten auf dem linken Flügel und im Zentrum der römischen Streitmacht sind noch schemenhaft erkennbar, doch sie nähern sich unaufhaltsam ihrem Ziel.
Republican Romans vs Carthaginians
26.07.2024
Am 26.07.2024 wurde ein antiker Evergreen ausgefochten, als die Armeen der ehrwürdigen Kontrahenten Karthago und Rom auf dem Schlachtfeld aufeinandertrafen! Die Armeegröße betrug jeweils 1400 Punkte (davon 1200 Punkte für die Truppen und 200 Punkte für die Generäle) und der Figurenmaßstab 15 mm.
Das Gelände wird bei "Age of Hannibal" mithilfe von Geländekarten nach einem spannenden System arrangiert. Das Schlachtfeld erwies sich als weitgehend frei, insbesondere im Zentrum; jedoch waren die Ränder durch Gelände charakterisiert: Ein Teich und ein Dorf auf der einen Seite, unpassierbar für Truppen, sowie unebenes Gelände. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich zwei kleine Hügel, von denen einer durch steile Abhänge für Reiterei unpassierbar war.
(1) Die karthagischen Streitkräfte unter dem Kommando von Rainer fungierten als Verteidiger und nahmen als Erste Aufstellung. Ihre Schlachtlinie erstreckte sich von links nach rechts wie folgt: Am äußersten linken Flügel positionierte sich die Numidische Reiterei (Light Horse), gefolgt von der Keltiberischen Reiterei (Medium Horse). Links des Zentrums standen die Spanischen Scutarii (Handweapons), während das Zentrum selbst von Lybischen Veteranen (Spears) gehalten wurde, deren Linie durch Elefanten (Elephants) unterbrochen wurde. Vor diesen Elefanten nahmen Balearische Schleuderer (Skirmishers) Stellung. Das rechte Zentrum wurde ebenfalls von Spanischen Scutarii und einer kleinen Abteilung Balearischer Schleuderer gebildet. Der rechte Flügel formierte sich in der Lücke zwischen den Hügeln, leicht abgesetzt vom Zentrum, und bestand aus einer weiteren Abteilung Keltiberischer Reiterei sowie Numidischer Reiterei. Als Reserve standen weitere Spanische Scutarii bereit, die hinter den Lybischen Veteranen aufmarschierten.
Meine römischen Legionen, als Angreifer agierend, nahmen gegenüber den Karthagern Aufstellung. Die Velites (Skirmishers) wurden auf dem linken Flügel positioniert, um in das unebene Gelände vorzustoßen. Die Latinische Reiterei (Light Horse) wurde hinter der Hauptlinie bereitgestellt, um flexibel auf beiden Flanken eingesetzt werden zu können. Die übrigen Truppen folgten der klassischen römischen Aufstellung: Hastati und Principes (Handweapons) standen im Zentrum, beidseitig flankiert von Latinischer Infanterie (Handweapons). Die unerfahrenen Hastati wurden vis-à-vis den Lybischen Veteranen aufgestellt, während die kampferprobten Principes gegen die gefährlichen Spanischen Scutarii aufgestellt wurden. Hinter diesen Truppen formierte sich die Triarier-Reserve (Spears). Der rechte Flügel wurde von den Equites (Medium Horse) gebildet.
Der römische Angriffsplan entsprach der simplen, aber bewährten römischen Doktrin: Die gegnerische Linie im Zentrum mit aller Macht zu durchbrechen, während die Flanken durch die Velites auf der linken Seite und die Equites auf der rechten Seite gesichert werden sollten.
(2) Die Schlacht wurde von den Karthagern eröffnet, wobei sich rasch zeigte, dass beide Generäle eine ähnliche Taktik verfolgten. Beide Armeen stürmten mit ihren Hauptinfanteriemassen entschlossen aufeinander zu. Die gesamte karthagische Reiterei schwenkte weit zu den Flanken hin aus und galoppierte voran, um das unebene Gelände zu umgehen bzw. durch die Lücke zwischen den Hügeln hindurchzustoßen. Die Balearischen Schleuderer im rechten Zentrum erklommen den steilen Hügel, um die römische Reiterei ins Visier nehmen zu können.
Auf der römischen Seite sicherten eben diese Equites planmäßig die rechte Flanke, indem sie in einer langen Reihe nach rechts ausschwenkten, während die Latinische Reiterei auf der linken Seite entschlossen war, den heranreitenden karthagischen Reitern entgegen zu treten, um zu verhindern, dass diese den Römern in den Rücken fielen. Die zuäußerst stehenden Velites erkannten ihre Gelegenheit, diese heranreitenden Karthager von ihrer relativ sicheren Position im unebenen Gelände heraus beschießen zu können und positionierten sich entsprechend am Rand des Geländes.
(3) Im Zentrum rückten die Truppen weiter aufeinander zu, ohne jedoch in dieser Phase der Schlacht aufeinander zu prallen. Die karthagische Schlachtlinie verschob sich leicht nach rechts und orientierte sich exakt an der Linie der Römer. Die römische Latinische Infanterie ließ sich leicht zurückfallen, um die Begegnung mit den überlegenen Spanischen Scutarii zu verzögern, während die Triarier ebenfalls ihren Marsch verlangsamten, um genügend Manövrierraum für ihren Einsatz als Reserve zu haben. Die innen positionierten Velites drängten im unebenen Gelände rasch nach vorne, um die heraneilenden Spanischen Scutarii abzufangen, während die äußeren Velites ihre Position am Rand des Geländes einnahmen, jedoch erwies sich ihr Speerbeschuss auf die vorbeireitenden karthagischen Reiterverbände als wenig effizient.
Während die Keltiberische Reiterei der Karthager weiter um das unebene Terrain herum galoppierte, waren die Numidische Reiterei und die Latinische Reiterei aufeinandergetroffen, wobei sich die kämpferische Überlegenheit der Numider zeigte, die die Latiner trotz gleicher Stärke dezimierten. Auch auf der rechten Flanke tobten heftige Kämpfe zwischen den Berittenen, wobei die römischen Equites einen Verband der Keltiberer in die Zange nahmen, während die Numider auf Seiten der Karthager sich noch formierten und drohten, nach Innen gegen die römische Infanterieflanke zu schwenken. Ein Teil der Equites machte daraufhin eiligst Kehrtum, mit dem Ziel, diese Bedrohung abzuwehren. Die Einheit Balearischer Schleuderer der Karthager nahm am Hügelrand Aufstellung; von dieser Position hatte sie ein ausgezeichnetes Schussfeld besonders auf die römische Reiterei.
(4) In dieser Phase der Schlacht entbrannten die Kämpfe an allen Fronten. Die Infanterielinien prallten aufeinander, und schnell entstanden unübersichtliche Situationen. Im direkten Zentrum war die Lage ausgeglichen, doch zeigte sich im rechten Zentrum bald die Überlegenheit der Spanischen Scutarii gegenüber der Latinischen Infanterie der Römer und den glücklos agierenden Hastati und Principes. Im linken Zentrum hingegen konnten die Hastati und Principes einigen Erfolg verbuchen, doch konnten sie keinen Durchbruch durch die Lybischen Veteranen erzielen. Eine Hastati-Einheit, die weit vorgestürmt war, um die Balearischen Schleuderer auszuschalten, geriet unterdessen in eine prekäre Lage, als sie sich isoliert vor den als karthagische Reserve fungierenden Spanischen Scutarii sah. Die römische Reserve, die Triarier, wurden nun auch aktiv: Ein kleinerer Teil schloss jene durch die eben geschilderte Situation entstandene Lücke in der Hastati/Principes-Linie (und zwar idealerweise vis-à-vis dem karthagischen Elefanten, gegen den die speertragenden Triarier hervorragend gerüstet sind), während der größere Teil nach rechts eilte, um die dortigen Verluste auszugleichen.
Im unebenen Gelände auf der linken Seite trafen nun auch die Spanischen Scutarii der Karthager auf die Velites und die Latinische Infanterie der Römer, wobei letztere sich wider Erwarten gut gegen die überlegenen Spanier behaupteten. Schlechter erging es der Latinischen Reiterei weiter unten, die vollständig von den Numidern vernichtet wurde. Die Keltiberische Reiterei der Karthager formierte sich nun am Rand des unebenen Terrains, offenbar bereit, die römischen Velites auch in dem für die Reiterei nachteiligen Gelände anzugreifen. Der Speerbeschuss der Velites zeigte weiterhin keine Wirkung.
Auf der rechten Seite konnten die römischen Equites die Keltiberische Reiterei trotz Umklammerung nicht schlagen und wurden nun von einem Numidischen Reiterverband angegriffen, während ein anderer Numider-Verband auf die ungeschützte Flanke der römischen Infanterie galoppierte. Die römischen Equites, die versuchten, diese Bedrohung abzuwehren, waren deutlich langsamer; zudem stellte sich ihnen ein Trupp Balearischer Schleuderer in den Weg, der jedoch bis dahin keine tödlichen Treffer landen konnte. Die Römer kämpften zunehmend glücklos und wurden immer demoralisierter (erkennbar an den vielen blauen und roten Markern, die neben den Basen liegen). Die Moraluhr zeigte zu diesem Zeitpunkt bereits 8 zu 5 für die Karthager (von einem Startwert von 9 zu 9).
(5) In der letzten Phase der Schlacht gelang den römischen Hastati und Principes im Zentrum der Durchbruch durch die Lybischen Veteranen, doch war die Lage der römischen Infanterie rechts davon prekär: Die Latiner wurden vollständig aufgerieben, nachdem sie von der Numidischen Reiterei flankiert wurden. Auch die Hastati und Principes wurden dezimiert, ihre Positionen in der Linie teilweise von den Triariern eingenommen. Im linken Zentrum herrschte Chaos: Ein karthagischer Elefant stürmte vor und zertrampelte eine Hastati-Einheit, während die Spanischen Scutarii die isolierte Hastati-Einheit vernichteten. Die Römer ihrerseits konnten einige Erfolge gegen die Lybischen Veteranen erzielen, doch warfen die Karthager nun einen bisher unbeteiligten Verband Keltiberischer Reiterei in die Schlacht, um ihre verbliebenen karthagischen Truppen an dieser Stelle zu verstärken.
Ein Numidischer Reiterverband der Karthager umritt schließlich das unebene Gelände und suchte nach einem Ziel im Rücken der römischen Armee, während ein anderer Verband zusammen mit den Keltiberischen Reitern die römischen Velites im Gelände konzertiert attackierte. Diese wehrten sich tapfer, mussten sich aber der Übermacht beugen. Auch am anderen Ende des unebenen Geländes wurden die Velites von den Spanischen Scutarii der Karthager geschlagen, während die Latinische Infanterie der Römer tapfer weiterkämpfte. Zumindest ist es ihnen bis hierhin gelungen, die linke Flanke der römischen Hauptinfanterielinie zu beschützen. Auf der rechten Seite konnten sich die römischen Equites gegen ihre karthagischen berittenen Widersacher durchsetzen, sahen sich aber dem fortdauerndem Beschuss durch die Balearischen Schleuderer ausgesetzt, die schließlich doch noch eine Einheit Equites ausschalten konnten - ein empfindlicher Verlust.
Die fortwährende Unterlegenheit in den Nahkämpfen (vulgo: Würfelpech) ließ die Römer trotz heroischen Anstürmens und mancherlei taktischem Geschick zunehmend ratlos agieren. Die Moral der Armee sank auf einen kritischen Punkt. Um einen totalen Zusammenbruch der römischen Armee zu verhindern, entschied die Generalität, eine Niederlage einzugestehen und das Blutvergießen zu beenden.
Das Spiel hat superviel Spaß gemacht - und mit jedem neuen Spiel bestätigt sich, dass "Age of Hannibal" mein präferiertes Regelwerk für antike Großschlachten ist!