Die Schlacht von Adrianopel mit DBMM

Die folgenden Ausführungen befassen sich mit der Frage, wie die 378 n. Chr. ausgefochtene Schlacht von Adrianopel – eine der bedeutendsten und folgenschwersten Schlachten der Spätantike – mit dem Regelwerk De Bellis Magistrorum Militum (DBMM) als Tabletopspiel umgesetzt werden kann.

Zuerst widme ich mich der römischen Armee: ihrer Zusammensetzung, Größe und Platzierung auf dem Schlachtfeld respektive Spielfeld. Danach lenke ich den Blick auf die Armee der Goten. (Man müsste eigentlich eher von der barbarischen oder noch allgemeiner „anti-römischen“ Armee sprechen, weil diese Armee nicht nur aus Goten im engeren Sinne bestand, aber da diese die Hauptmasse der Truppen beisteuerten und auch den Oberbefehl ausübten, werde ich im Folgenden den Begriff „Goten“ verwenden.) Bei den Goten gilt natürlich ein besonderes Augenmerk der Wagenburg als deren zentrale Verteidigungsstellung. Abschließend beschäftige ich mich mit den Themen Gelände, der Fragen nach sinnvollen Regelmodifikationen und ziehe am Ende ein kurzes Fazit.

Ziel ist es, einen Vorschlag für die Simulation der Schlacht von Adrianopel mit DBMM zu präsentieren, der ebenso historisch plausibel wie gut spielbar ist; ein Szenario, mit dem sich der (mutmaßliche) reale Verlauf und das Ergebnis der Schlacht reproduzieren lässt, das aber auch die Chance bietet, den Lauf der Geschichte zu ändern.

Angriff auf die Wagenburg der Goten aus römischer Perspektive.
© Giuseppe Rava, Osprey Publishing

1. Die Schlacht von Adrianopel

Über den Verlauf der Schlacht von Adrianopel herrscht in der Forschung keine einhellige Meinung, da die Quellenlage höchst dürftig ist. Die ausführlichste zeitgenössische Beschreibung der Schlacht stammt vom römischen Historiker Ammianus Marcellinus (ca. 330-395 n. Chr.). Ammianus war ein gut ausgebildeter Stabsoffizier und vertraut mit taktischen Fragen, obwohl er keine wirkliche Erfahrung auf dem Feld hatte. Viele moderne Historiker bescheinigen ihm eine außerordentliche Zuverlässigkeit (im Vergleich zu anderen Autoren seiner Zeit) und eine einigermaßen neutrale Berichterstattung. Ammianus beschreibt die Schlacht von Adrianopel im allerletzten Buch, Liber XXXI, seines historischen Werks Res gestae, das um 390 n. Chr. geschrieben wurde. In der historischen Forschung existieren demgemäß zum Teil eklatant abweichende Theorien über den Verlauf der Schlacht.

Siehe zum Beispiel: Thomas S. Burns, The Battle of Adrianople. A Reconsideration, in: Historia 22, 1973, S. 336-345; Simon MacDowall, Adrianople AD 378. The Goth's Crush Rome's Legions, Oxford 2001; Noel Lenski, Failure of Empire. Valens and the Roman State in the Fourth Century A.D., Berkeley 2002, S. 320-367; Martijn J. Nicasie, Twilight of Empire. The Roman Army from the Reign of Diocletian until the Battle of Adrianople, Amsterdam 1998, S. 233-256; Herwig Wolfram, Die Schlacht von Adrianopel, in: Veröffentlichungen der Kommission für Frühmittelalterforschung, Bd. 1, Wien 1977, S. 227-250.

Die in meinen Augen schlüssigste – wenngleich natürlich dennoch spekulative – Interpretation liefert Dariusz Brodka, Einige Bemerkungen zum Verlauf der Schlacht bei Adrianopel (9. August 378), in: Millenium 6, 2009, S. 265-279, die ich hier kurz zusammenfasse, weil hierauf meine Umsetzung der Schlacht als Tabletopspiel im Wesentlichen basiert:

Nach einem langen Marsch, der etwa acht Stunden dauerte, erreichen die Römer unter dem Oberkommando des oströmischen Kaisers Valens am frühen Nachmittag des 9. August 378 erschöpft und unter Hunger und Durst leidend Schauplatz. Zuerst nimmt auf dem rechten Flügel die Reiterei Aufstellung, dahinter ein Teil der Infanterie (die Reiterei stand wohl etwas nach vorne und rechts versetzt, um die Flanke der Infanterie beim Vorrücken zu schützen). Die Hauptmasse der Fußtruppen steht im Zentrum. Der linke Flügel der Reiterei kann nur unter Schwierigkeiten Stellung beziehen und benötigt ungewöhnlich lange, bis er seine Endposition erreicht hat; auch hier bezieht ein Teil der Reiterei eine leicht vorgestellte Außenposition.

Bei den Goten, die vom Anführer des Stamms der Terwingen, Fritigern, kommandiert werden, befindet sich der Hauptteil der Fußtruppen zum Zeitpunkt des römischen Aufmarsches innerhalb der auf einem Hügel positionierten Wagenburg. Einige Truppen, vor allem die Leichtbewaffneten, nehmen aber auch vor der Wagenburg Stellung (einige möglicherweise hinter Barrikaden aus Wagen verschanzt). Die komplette Reiterei, bestehend aus greutungischen, alanischen und hunnischen Kontingenten, befindet sich noch außerhalb des Schlachtfelds (vermutlich mit Fouragieren beschäftigt) und wird von Fritigern eiligst zurückbeordert. Die Goten setzen die karge Vegetation in der weiten Ebene zwischen sich und den Römern in Brand, um die Hitzebelastung für die Römer zusätzlich zu verstärken. Es beginnt eine Phase diplomatischer Verhandlungen zwischen den Römern und den Goten; möglicherweise versprechen sich die Römer davon, Zeit für die Vollendung der Aufstellung ihrer Truppen zu gewinnen, während auf Seiten der Goten der Wunsch im Vordergrund steht, Zeit bis zum Eintreffen ihrer Reiterverbände zu gewinnen.

Spätrömischer Legionär und gotischer Krieger. © Giuseppe Rava, Osprey Publishing

Die Römer haben zu Beginn der Schlacht große Probleme, die Ordnung zu bewahren und ihre Kampfhandlungen zu koordinieren. Eine Disziplinlosigkeit auf Seiten der Römer lässt die Schlacht beginnen: Die Sagittarii und Scutarii von dem Truppenkörper der elitären Scholae Palatinae greifen auf dem linken Flügel ohne Befehl an; möglicherweise sollten sie die gotischen Verteidigungslinien eigentlich nur auf Schwachstellen hin erkunden. Der Angriff jedenfalls wird von den Goten zurückgeschlagen. Die daraufhin erfolgte Flucht der Sagittarii und Scutarii provoziert die Reaktion des linken Flügels der römischen Fußtruppen und sie rücken vor. Dadurch kommt dieser linke Flügel rasch bis unmittelbar an die gotische Wagenburg heran und greift diese an. Der Vorstoß ist recht erfolgreich, aber in diesem Moment erscheint die greutungisch-alanisch-hunnische Reiterei auf dem Schauplatz, die sich unbemerkt aus den Bergen genähert hat. Sie greift die römische Reiterei des linken Flügels, die sich auf der Außenposition befindet, in der Flanke, vielleicht gar im Rücken an. Die römische Reiterei leistet keinen Widerstand und ergreift die Flucht. Dadurch wird der vorgerückte linke römische Flügel der Infanterie entblößt und kann von der gotischen Reiterei in der Flanke angegriffen werden. – Ich nehme – übereinstimmend mit Brodka, S. 272 – an, dass diese ganzen Aktionen auf dem linken Flügel erfolgten, weil Ammianus an einer Stelle davon spricht, dass die römische Infanterie auf dem „linken Flügel“ vom „Rest der Reiterei im Stich“ gelassen wurde, nachdem der Überraschungsangriff der gotischen Reiterei erfolgte (Amm. 31.13.2). Dieser „Rest“ wäre dann die römische Reiterei abzüglich der Sagittarii und Scutarii, die ja schon die Flucht ergriffen hatten, bevor der Überraschungsangriff der Goten erfolgte.

Kaiser Valens, der auf dem rechten römischen Flügel steht (dem traditionellen Platz des Oberbefehlshabers), sieht die Gefahr der Umzingelung durch die gotische Reiterei und will den Angriff seiner Fußtruppen auf die Wagenburg im Zentrum und auf dem rechten Flügel anhalten. Auf dem linken Flügel gelingt ihm das nicht mehr, da die Truppen hier schon zu weit vorgerrückt und in den Kampf verwickelt sind. Auch im Zentrum und auf dem rechten Flügel sind einige Einheiten wohl bereits in Kämpfe verwickelt, andere können wohl noch zurückweichen, möglicherweise kommt es dadurch zur Verwirrung bei der römischen Infanterie und es entstehen Lücken in der Schlachtreihe. Die zurückweichenden römischen Truppen werden von gotischen Bogenschützen aus der Wagenburg heraus beschossen. Es gelingt den Römern insgesamt nicht, sich von den Goten zu lösen. Die gotischen Fußtruppen verlassen daraufhin die Wagenburg und gehen auf ganzer Linie zum Angriff über. Auf dem römischen linken Flügel werden die römischen Fußtruppen dadurch von drei Seiten umzingelt.

Schließlich gelangt die Reiterei der Goten von der linken römischen Seite her in den Rücken der gesamten römischen Schlachtreihe, möglicherweise reitet sie sogar so weit hinter den Römern voran, dass sie auch die römische Reiterei auf dem rechten Flügel im Rücken angreifen kann. Die Batavi, die taktische Reserve der Römer, ergreift die Flucht. Die Römer werden jetzt von allen Seiten angegriffen und mehr und mehr zusammengedrängt. Von der linken Flanke her wird die römische Infanterie schließlich aufgerieben. (Gerade diese Situation wollte Valens eigentlich verhindern, indem er dem Zentrum und dem rechten Flügel den Rückzugsbefehl erteilte.) Die Römer leisten noch einige Stunden tapfer widerstand, werden aber schließlich niedergemacht; auch Kaiser Valens überlebt die Schlacht nicht. Nur einem Drittel der römischen Armee gelingt die Flucht.

2. Maßstab und Truppenrepräsentation in DBMM

Vorab für alle, die mit dem Regelwerk nicht so vertraut sind, eine kurze Erklärung des Maßstabs bzw. der Größenverhältnisse, die der DBMM-Variante mit 15mm-Figuren zugrunde liegen. Die Standard-Spielplatte misst 1,8 m x 1,2 m. Spielinterne Maßeinheit sind „paces“ (p); 1 p entspricht 0,75 m in der Realität. Die Vorderkante der Basen hat stets eine Breite von 4 cm, das sind laut Regelwerk 80 p, was wiederum in der realen Welt 60 m entsprechen würde. Die lange Tischkante von 1,8 m entspricht folglich in der realen Welt 2700 m.

Die kleinste spielbare Einheit in DBMM ist ein Element, das aus einer einzelnen Base besteht. Ein Element Infanterie repräsentiert laut Regelwerk „typically“ eine nominale Stärke von 200-256 Männern, ein Element Reiterei repräsentiert eine nominale Stärke von 128-200 Reitern.

Ich werde im Folgenden immer wieder auf diese Werte zurückkommen, weil ich bei meiner Simulation viel Wert lege auf korrekte und vor allem plausible Dimensionen und Proportionen.

3. Die römische Armee

Anders als bei der Schilderung des Schlachtverlaufs berufe ich mich bei meinen Überlegungen zur Zusammensetzung der römischen Truppen im Wesentlichen auf die Übersicht von Simon MacDowall in seinem bei Osprey Publishing erschienenen Buch Adrianople 378 AD. The Goths crush Rome’s legions (siehe dort das Kapitel „The Roman Order of Battle“, insbesondere die tabellenartige Übersicht auf den Seiten 26-29). MacDowall nennt durchweg geringere Zahlen, als viele andere Autoren, über deren Validität ich hier nicht urteilen möchte. Ich habe mich für meine Simulation mit DBMM vor allem aus dem pragmatischen Grund entschieden, die von MacDowall genannten Mengen als Grundlage zu nehmen, um eine komfortable Umsetzung auf einem Standardtisch mit einer handhabbaren Menge von Elementen zu erreichen.

MacDowall wiederum beruft sich hauptsächlich auf die Notitia Dignitatum, einem spätrömischen „Staatshandbuch“ über die administrativ-militärische Gliederung des Reiches. Obgleich – mindestens – über 15 Jahre nach der Schlacht von Adrianopel entstanden, lassen sich aus ihr aber die Gegebenheiten zur Zeit der Schlacht zumindest ableiten. Die Notitia Dignitatum ist zudem so ziemlich die einzige Quelle, die Hinweise auf die an der Schlacht beteiligten römischen Truppen liefert – verwirft man diese Quelle, hat man praktisch gar nichts mehr in der Hand, um einigermaßen valide Aussagen zu treffen...

3.1 Die Infanterie

Für die römische Infanterie nennt MacDowall eine Zahl von 11000 Mann, die sich zusammensetzt aus 5000 Legiones Palatinae und 6000 Auxilia Palatinae. Erstere waren die schweren, zumeist gepanzerten Fußtruppen, die sich aus den klassischen Legionen entwickelt hatten, aber nun, in spätrömischer Zeit, mit deutlich geringerer Sollstärke operierten. Letztere ähnelten zu dieser Zeit wieder den Auxiliartruppen der späten Republik; sie waren weniger schwer gepanzert als die Legionen und bestanden zu einem großen Teil aus germanischen (und anderen) Söldnern.

Nachfolgend liste ich die beteiligten Einheiten der Legiones und Auxilia sowie meinen Vorschlag für ihre Repräsentation in DBMM auf. Kursiv aufgeführte Einheiten sind diejenigen, die mit ziemlicher Sicherheit in Adrianopel gekämpft haben, andere aufgeführte Einheiten könnten laut MacDowall durchaus in Adrianopel gekämpft haben. Alle Angaben für die Anzahl der Männer beziehen sich auf die mutmaßliche tatsächliche Kampagnenstärke – die nominale Stärke („auf dem Papier“) liegt durchschnittlich 100-200 Mann darüber.

Bei den Legiones Palatinae greife ich zu gleichen Teilen auf Bd (O) sowie Bd (S) zurück. Letztere sind in der DBMM-Armeeliste „2/78 Late Imperial Roman 307 AD-408 AD“ zwar nicht aufgeführt, aber Ammianus erwähnt mehrfach, dass die römische Armee „viele Veteranen“ (Amm. 31.12.1) beinhaltete. Diese Aussage wird auch unterstützt durch Schilderungen des Kampfes, wonach die Legionäre noch beim Zurückweichen, unter vielen anfeuernden Rufen, tapferen Widerstand leisteten (Amm. 31.13.1). Veteranen bzw. allgemein Truppen mit erhöhter Kampfmoral, wie in der eben geschilderten Beschreibung, werden in DBMM üblicherweise mit einer Qualität von S („superior“) repräsentiert.

Bei den Auxilia Palatinae ergibt sich eine deutlich reduzierte Gesamtmenge von der bei MacDowall genannten Zahl von 6000, was aber, da alle Mengenangaben sowieso höchst spekulativ sind, an und für sich kein Problem darstellt. Die Ax-Elemente haben alle eine Qualität von S, gemäß der DBMM-Armeeliste, in der für die Auxilia Palatinae dieses Grading angegeben ist.

Die drei Einheiten Sagittarii bilden die Bogenschützen, welche in der spätrömischen Armee abkommandiert wurden, um direkt hinter den Fußtruppen Stellung zu beziehen und diese zu unterstützten. In der DBMM-Armeeliste sind das die mit „Legionary Archers“ spezifizierten Ps (O), die den Bd einen „Rear Support“ gewähren.

3.2 Die Reiterei

Die Reiterei bestand MacDowall zufolge aus 4000 Reitern, zusammengesetzt aus 1500 Scholae, 1000 Equites Palatinae und 1500 Equites Comitatenses. Die Scholae waren berittene Gardetruppen der Kaiser (seit 312 fungierten sie als Ersatz für die Prätorianer), die Equites Palatinae waren Elitetruppen, die Equites Comitatenses bildeten die „reguläre“ Reiterei. In der folgenden Tabelle sind alle relevanten Einheiten aufgelistet; auch hier gilt wieder, dass Einheiten in Kursivschrift diejenigen sind, die mit ziemlicher Sicherheit in Adrianopel gekämpft haben, und dass die Zahlenangaben sich auf die tatsächliche Feldzugsstärke beziehen.


Für die Reiterei ergeben sich leicht abweichende Mengen von denjenigen, die MacDowall nennt. Diese Diskrepanzen sind aber im tolerablen Bereich, zumal es sich ja, wie bereits erwähnt, bei allen Zahlenangaben, die man in der Literatur über Adrianopel finden kann, immer nur um geschätzte Annäherungswerte handelt. Ich habe mich bei meiner Auflistung primär davon leiten lassen, dass die Anzahl und Verteilung der Elemente stimmig erscheint.

Bei den Scholae, die als Gardetruppen vermutlich in besserer Ausstattung und Stärke aufmarschiert sind, habe ich durchgängig eine leicht höhere Anzahl an Reitern pro Element angesetzt, als bei den beiden Vexillationes-Verbänden. Für die Clibanarii Kn (X) setze ich generell eine im Vergleich zur normalen Kavallerie Cv (O) erhöhte Stärke pro Element an, weil diese schwer gepanzerten Verbände in engerer Formation kämpften. Umgekehrt nehme ich für die leichte Reiterei (LH) eine geringere Stärke pro Elemente an, da sich diese in loserer Formation bewegte.

Bei MacDowall finden sich zu der Reiterei noch zwei Anmerkungen: 1. „There is no mention of any cataphracts fighting at Adrianople but since all of the main eastern armies listed in the Notitia Dignitatum contained a fairly high proportion of cataphracts ... it is probable that some were present“ (MacDowall, Adrianople, S. 21). 2. Die Scholae umfassen laut Notitia Dignitatum eigentlich 3000 Reiter, aber MacDowall vermutet, dass „at least half of these units were present at Adrianople“ (MacDowall, Adrianople, S. 26). Ich habe daher zwei Einheiten schwerer Panzerreiter der Scholae weggelassen, da, wie gerade gesagt, die Beteiligung dieses Truppentyps sowieso nicht gänzlich gesichert ist.

Die Gesamtarmee der Römer hat bei mir eine Stärke von 14900 Mann, zusammengesetzt aus 10200 Mann Infanterie und 4700 Reitern, so dass man aufgerundet von einer Gesamtstärke von 15000 Mann sprechen kann.

3.3 Die Aufstellung der römischen Armee

Über die tatsächliche, historische Truppenaufstellung der Römer in der Schlacht von Adrianopel kursieren in der wissenschaftlichen Literatur höchst unterschiedliche Theorien, die teilweise eklatant voneinander abweichen. Dies liegt hauptsächlich darin begründet, dass wir von der Hauptquelle für die Schlacht, Ammianus, nur sehr wenige Details über die Position der Truppen und den Schlachtverlauf erfahren. Diese reichen kaum aus, um auf ihrer Grundlage wirklich valide Aussagen zu treffen. Ich habe mich an dem oben beschriebenen Schlachtverlauf orientiert, den ich, wie gesagt, für nachvollziehbar halte, und versucht, die Truppen demgemäß auf dem Spielfeld zu positionieren.


Adrianopel mit DBMM

Grafik 1: Die Aufstellung der Armeen. Das gotische Flankenmarsch-Kommando befindet sich zu Beginn der Schlacht außerhalb des Spieltisches.

3.3.1 Die Aufstellung der Infanterie

„Although the organisation the Roman army had changed considerably over the hundred years before Adrianople, tactics had not. Essentially the Roman army still formed up with infantry in the centre and cavalry on the wings“ (MacDowall, Adrianople, S. 24). Die Infanterie formierte sich üblicherweise mit den schweren Fußtruppen – den Legionen – im Zentrum, flankiert von den Auxiliartruppen. Im Rücken der Infanterie positionierten sich Bogenschützen, die über die Köpfe der Fußtruppen hinwegschossen. Von dieser klassischen Aufstellung habe ich mich für die Positionierung der Infanterie-Elemente leiten lassen.

(1) Die Einheiten der Legiones Palatinae, insgesamt 24 Elemente in zwei Reihen, stehen im Zentrum. In der ersten Reihe stehen die Veteranen, das sind 12 Elemente Reg Bd (S), in der zweiten Reihe stehen die normalen Legionäre, 12 Reg Bd (O). In der dritten Reihe stehen die unterstützenden „Legionary Archers“ Reg Ps (O), insgesamt 12 Elemente. (Die Bedingung „2 Ps (O) per 4 Bd (O)“ in der Armeeliste muss hierfür auf die Bd (S) erweitert werden, was aber kein Problem darstellt.)

(2) Die Truppen der Auxilia Palatinae auf dem linken Flügel stehen auf der gleichen Höhe wie die Legionen. Es sind insgesamt 8 Elemente Reg Ax (S) in zwei Reihen.

(3) Auch auf dem rechten Flügel stehen die Einheiten der Auxilia Palatinae den Legionen benachbart. Es sind ebenfalls 8 Elemente Reg Ax (S) in zwei Reihen.

(4) Die Reserve. Da Ammianus als Reserve explizit nur die Batavi Seniores erwähnt, habe ich hier nur die 2 Elemente Reg Ax (S) positioniert.

3.3.2 Die Aufstellung der Reiterei

Auf den beiden Flügeln ist, dem klassischen Muster folgend, die Reiterei positioniert, wobei die schwere Reiterei näher zur Mitte hin steht, während die leichte Reiterei weiter außen postiert ist. Laut Ammianus standen – zumindest auf dem rechten Flügel, aber wir können selbiges auch für den linken Flügel vermuten – Teile der Reiterei vor der Infanterie; die Infanterie bezog hier Stellung als Unterstützung (subsidium) für die Kavallerie (Amm. 31.12.11). – Siehe zu dieser Stelle auch die Erklärung von Jan den Boeft u.a., Philological and historical commentary on Ammianus Marcellinus, Leiden 2018, S. 212.

(5) Die Scholae bilden die mittelschwere und leichte Reiterei des linken Flügels. Es sind 10 Elemente: Links außen 2 Elemente Reg LH (F), daneben nach rechts hin 8 Elemente Reg Cv (O). Die Einheiten der Sagittarii und Scutarii aus den Scholae waren vermutlich diejenigen Truppen, die die Schlacht unkoordiniert und ohne eigentlichen Befehl eröffneten und nur wenig später in die Flucht geschlagen wurden (Amm. 31.12.16).

Martijn J. Nicasie, Twilight of Empire. The Roman army from the reign of Diocletian until the battle of Adrianople, Amsterdam 1998, S. 248, Anm. 237 (aber auch andere Autoren) vermutet diese Einheiten auf dem rechten Flügel, weil es sich um Eliteeinheiten handelte, deren Platz traditionsgemäß rechts war. Ein Argument, das nicht leicht von der Hand zu weisen ist. Ich folge dennoch Autoren wie Brodka und anderen und positioniere die Scholae links, also maximal weit vom der antiken Praxis folgend auf dem rechten Flügel positionierten Oberbefehshaber Kaiser Valens entfernt, und zwar aus den drei folgenden Gründen: 1. Die Sagittarii und Scutarii haben Ammianus zufolge die Schlacht mit einem überstürzten Angriff begonnen, der nicht mit den anderen Truppenteilen der Armee koordiniert war und für den es wohl keinen Befehl gab. Das könnte für einen maximalen Abstand vom Stab des Oberbefehlshabers Valens, der vermutlich auf dem rechten Flügel stand, sprechen. 2. Der Angriff der Sagittarii und Scutarii zog vermutlich den Vorstoß von Verbänden der Infanterie des linken Flügels nach sich, wodurch dieser Flügel weiter vorgerückt war als der rechte Flügel und teilweise auseinander gerissen war. Ich vermute, dass genau auf diesem Flügel in dieser Situation der Angriff der greuthungisch-alanisch-hunnischen Reiterei erfolgte, die eben dadurch ein leichtes Spiel hatte. 3. Kaiser Valens hat, Ammianus zufolge, während der laufenden Schlacht bis kurz vor deren Ende verzweifelt versucht, die Truppen zu sammeln und zu retten, was zu retten war. Dies ist meines Erachtens nur möglich, wenn sich der Flügel, auf dem er Stellung bezogen hatte, nicht bereits in einem frühen Stadium der Schlacht in einem Zustand fortdauernder Auflösung befand. Er stand daher vermutlich maximal weit von dem Ort entfernt, an dem der Angriff der barbarischen Reiterei erfolgte.

(6) Ein kleiner Verband schwerer, teilweise gepanzerter Reiterei aus den Vexillationes Comitatenses könnte zur Verstärkung der Scholae auf den linken Flügel abkommandiert worden sein. Es handelt sich um 2 Elemente Reg Kn (F).

(7) Einheiten aus den Vexillationes Palatinae und den Vexillationes Comitatenses bilden die mittelschwere und leichte Reiterei des rechten Flügels. Wie oben schon erwähnt, nahmen laut Ammianus Teile der Reiterei des rechten Flügels vor der Infanterie desselben Flügels Aufstellung. (Von einer ähnlichen Aufstellung bin ich auch auf dem linken Flügel ausgegangen, allerdings ist eine solche Aufstellung dort spekulativer, als auf dem rechten Flügel, da Ammianus sich in dieser Hinsicht über den linken Flügel ausschweigt.) Es sind insgesamt 10 Elemente: Von links nach rechts 4 Elemente Reg Cv (O), gefolgt von 4 Elementen Reg LH (O) sowie ganz rechts außen 2 Elemente Reg LH (F).

(8) Auf dem rechten Flügel nehme ich ein Übergewicht an schwerer Reiterei an. Deshalb stehen hier, der Infanterie benachbart, die schweren, gepanzerten Clibanarii aus den Vexillationes Palatinae und den Vexillationes Comitatenses. Es sind insgesamt 4 Elemente Reg Kn (X). (Unklar ist, welche Funktion die gepanzerten Catafractarii bzw. Clibanarii sowohl hier als auch auf dem linken Flügel in der Schlacht erfüllten bzw. ob sie überhaupt anwesend waren – bei Ammianus finden wir hierzu keinen Hinweis. Siehe aber die oben zitierte Bemerkung von MacDowall, der die Anwesenheit von „some“ schwer gepanzerter Reiterei für möglich hält.)

3.4 Die römische Armee: Kommandos, MEs und PIPs

Die römische Armee beinhaltet insgesamt 83 Elemente (54 Infanterie, 26 Kavallerie, 3 Generäle). Lager-Elemente (Bge) enthält die Armee nicht, weil das römische Lager laut Ammianus mehrere Meilen entfernt, vor den Toren von Adrianopel, lag (Amm. 31.12.10). Die Army Points summieren sich auf exakt 600 AP; das ist mehr als die (vor allem auf Turnieren gespielte) Standardgröße von 400 AP, erscheint aber für ein historisches Szenario als eine vernünftige Größe. Die Armee ist recht robust, wie man anhand der Gesamt-MEs von 104 sieht.

Die römische Armee besteht nach dem klassischen Muster aus drei Kommandos: linker Flügel, Zentrum, rechter Flügel. Diese Anzahl an Kommandos macht es bei der großen Menge an Elementen für die römischen Generäle zu einer Herausforderung, ihre Aktionen gut zu koordinieren, zumal wenn die Armee bei vorgerrückter Schlacht zunehmend in vereinzelte Gruppen zerfällt und/oder der gegnerische Angriff von mehreren Seiten erfolgt. Dies ist ein willkommener Effekt, der die historische Realität (wie sie von Ammianus überliefert ist) simuliert, da die römische Generalität während der gesamten Schlacht große Probleme gehabt zu haben schien, den Zusammenhalt der Truppen zu gewährleisten und die Truppenteile sinnvoll zu koordinieren.

Die den drei Kommandos zugeteilten Generäle können frei positioniert werden, wie es der römische Spieler wünscht, wobei Kaiser Valens als C-in-C auf dem rechten Flügel steht.

Für die PIPs („Player Initiative Points“) schlage ich folgende Verteilung vor: Den höchsten PIP erhält das rechte Kommando, weil hier Kaiser Valens mit seinem Stab positioniert ist, der gemäß Ammianus’ Überlieferung während der Schlacht ebenso engagiert wie verzweifelt (und letztlich erfolglos) versuchte, die Armee wieder zu reorganisieren und zu retten, was zu retten war. Den mittleren PIP erhält das zentrale Kommando mit den Legiones Palatinae. Es besteht aus 38 Elementen, was die effiziente Kommandierung diese Kommandos möglich erscheinen lässt, solange der Zusammenhalt gewährleistet ist, aber zu einer Herausforderung bei zunehmendem Verlust des Zusammenhalts wird. Den niedrigsten PIP erhält das linke Kommando, welches in der historischen Schlacht – gemäß meiner Interpretation – mit dem Überraschungsangriff der gegnerischen Reiterei zu tun hatte und zuerst in die Flucht geschlagen wurde.

3.5 Bemerkungen zur römischen Armee

Abschließend ein paar allgemeine Bemerkungen zu der römischen DBMM-Armee, wie sie im vorigen Abschnitt konzipiert wurde. Ein großer Pluspunkt für den geneigten Wargamer, der das Kommando über die römische Armee übernehmen möchte, besteht darin, dass die vorgestellte Truppenzusammenstellung komplett mit den in der offiziellen DBMM-Armeeliste „2/78 Late Imperial Roman 307 AD-408 AD“ aufgeführten Elementen umsetzbar ist. Wer also (wie der Autor) bereits mehr oder weniger im Besitz der vollständigen Liste ist, kann die römische Armee aufstellen, ohne Elemente ergänzen zu müssen.

Die Armee ergibt sogar eine Liste, die zwar nicht hundertprozentig legal für die östliche Hälfte des Römischen Reiches ist, aber auch nicht sehr weit davon entfernt ist. Bei den Legionen muss man einige der in der Armeeliste aufgeführten Bd (O) und Bd (I) in Bd (S) umwidmen, zudem muss, wie oben erwähnt, bei der Bedingung für das Aufstellen der „Legionary Archers“ wegen der Bd (S) ein Auge zugedrückt werden. Zwei der achtzehn Ax (S) müssen aus einem etwas späteren Zeitraum („from 382 AD“) ergänzt werden. Für acht der zwölf Reg Cv (O) sowie zwei der vier Reg LH (F) muss man auf die Westhälfte des Reiches zurückgreifen, aber da diese auch Illyricum umfasst und es nicht unwahrscheinlich ist, dass Truppen aus dieser Region beteiligt waren – der westliche Kaiser Gratian hatte laut Ammianus ja bereits 377 einige Kontingente zur Unterstützung des Heeres der östlichen Reichshälfte gesandt (Amm. 31.7.3) –, ist das akzeptabel. Für die zwei Reg Kn (F) muss die Bedingung „upgrade catafractarii to Reg Kn (X)“ „after 337 AD“ ignoriert werden. – Aber das alles sind keine wirklich gravierenden Modifikationen, die sich meilenweit von der offiziellen Armeeliste entfernen.

Zuletzt wollen wir uns die Dimensionen der Armee auf dem Schlachtfeld anschauen. Die gesamte Armee nimmt auf dem Spieltisch eine Breite von 1,32 m ein, das sind umgerechnet in den DBMM-Maßstab ca. 1980 m. Davon erstreckt sich die Infanterie auf einer Breite von 1260 m, wovon sich wiederum die Legiones Palatinae auf 720 m verteilen. Man kann also feststellen, dass die Armee perfekt auf einen Standard-Spieltisch passt und dabei von den Dimensionen und Proportionen ebenso realistisch wie plausibel annmutet.

Zu den Legiones Palatinae möchte ich als Exkurs noch eine kleine Berechnung ergänzen, um deren Aufstellung exakter zu ermitteln. Die Stärke dieser Truppen wurde oben auf 5400 Mann geschätzt, die von 24 Blade-Elementen repräsentiert werden (bei 225 Männern pro Element). Wie muss man sich die Aufstellung dieser Männer nun konkret auf dem Schlachtfeld vorstellen? Und ist deren Repräsentation in der DBMM-Welt realistisch?

Aus dem Strategikon des Maurikios, einem byzantinischen Militärhandbuch aus dem späten 6. Jahrhundert (dessen Gültigkeit in den grundsätzlichen Aussagen auch für das späte 4. Jahrhundert angenommen werden kann), erfährt man, dass die spätantiken Legionäre in 4, 8 oder 16 Reihen kämpften, wobei 8 Reihen üblich waren und insofern auch für Adrianopel angenommen werden können. 5400 Legionäre in acht Reihen ergeben 675 Mann pro Reihe. Die 24 Blade-Elemente sind auf dem Spieltisch Doppelreihig aufgestellt (was aus spielpraktischen Gründen sinnvoller ist, da deren Schlagkraft bei nur einer Reihe unrealistisch gering ist), so dass sich eine Breite von 12 Elementen ergibt. Dies entspricht umgerechnet 720 m. Da jeder Legionär gemäß Vegetius, einem römischen Militärschriftsteller des späten 4. Jahrhunderts (Epitoma Rei Militaris, III,14,6) einen horizontalen Raum von 3 römischen Fuß, d.h. ca. 0,9 m, okkupiert, nehmen alle Legionäre eine Gesamtbreite von 607,5 m ein. Die Differenz zwischen der Breite aller Elemente und der Breite aller nebeneinander positionierten Legionäre von 112,5 m erlaubt es, dass bei den sechs Legionen, die gemäß der obigen Tabelle aufmarschiert sind, zwischen den einzelnen Legionen jeweils ein Abstand von ca. 22,5 m, (d.h. etwas weniger als 100 römische Fuß) eingehalten werden kann, was einen guten Freiraum zum Manövrieren bietet.

Es sei hinzugefügt, dass, anders als für die Breite der Elemente, eine vergleichbare Berechnung für deren Tiefe auf den ersten Blick keine plausiblen Ergebnisse liefert. Die zwei Reihen Bd-Elemente haben zusammen eine Tiefe von 3 cm, das sind umgerechnet 45 m. Bei acht Reihen stünde jedem Mann ein vertikaler Raum von ca. 5,6 m zur Verfügung, was ein unrealistisch großer Abstand zwischen den Reihen ist. Vegetius gibt den vertikalen Raum pro Megionär mit 6 römischen Fuß, d.h. ca. 1,8 m, an (Epitoma Rei Militaris, III,14,7), acht Reihen benötigen also ca. 14 m. Eine Auflösung dieses Dilemmas liefert ein Blick in Phil Barkers Ausführungen im Kapitel „Design Philosophy“ im DBMM-Regelwerk. Anders die Breite eines Elements gilt für die Tiefe eines Elements nämlich ein stärkerer Abstraktionsgrad. Während ein Element von Seitenkante zu Seitenkante mit Reihen an Männern gefüllt ist, die sich praktisch über die gesamte Breite des Elements erstecken, definiert die Tiefe eines Elements (oder in diesem Fall zweier hintereinander stehender Elemente) lediglich den Raum, innerhalb dessen sich diese Reihen je nach Kampfesweise befinden. Werfen die Legionäre beispielsweise im Fernkampf ihre Speere (verutae), ist der Abstand zwischen der ersten Reihe und der Vorderkante des ersten Elements größer (maximal ca. 30 m); befinden sie sich im Nahkampf mit ihren Schwertern (spathae), steht die erste Reihe direkt an der Vorderkante des ersten Elements, so dass der Abstand zwischen der letzten Reihe und der Hinterkante des zweiten Elements entsprechend größer ist.

Adrianopel mit DBMM

Grafik 2: Die Kommandos. Die Römer haben drei Kommandos, die Goten haben vier Kommandos (davon eines für den Flankenmarsch).

4. Die Armee der Goten

Simon MacDowall stellt zur Armee der Goten fest: „Compared to the large amount of information available on the Roman army of the 4th century, we know virtually nothing concrete about the Gothic forces“ (MacDowall, Adrianople, S. 29). Es handelte sich um eine aus heterogenen Teilen vereinigte Armee, die eher durch gemeinsames Interesse zusammengehalten wurde, als durch eine konsistente Organisation. Die Kerntruppe bestand aus dem gotischen Stamm der Terwingen, unter der Führung von Fritigern. Die Terwingen hatten zwei Jahre vor der Schlacht von Adrianopel ihr angestammtes Heimatgebiet nördlich der Donau verlassen und im Römischen Reich Zuflucht vor den heranrückenden Hunnen gesucht. Es handelte sich nicht bloß um eine Armee von Kriegern, sondern um ein ganzes Volk, inklusive Familien. (Siehe zur Geschichte der Goten Wolfram Herwig, Die Goten. Von den Anfängen bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts, München 1990; Peter Heather, Goths and Romans, Oxford, 1991; Peter Heather, The Goths, Oxford, 1996; Michael Fredholm von Essen, The Goths. From Berig to the Battle of Adrianople, Wonersh 2021.) Dazu gesellten sich Kriegerverbände des gotischen Stammes der Greutungen, sowie von nomadisch lebenden berittenen Alanen und Hunnen, von desertierten germanischen Soldaten aus der römischen Armee, von entlaufenen Sklaven, geflohenen Kriegsgefangenen und allerlei Unzufriedenen und Entrechteten.

Für die Gesamtstärke der Armee der Goten gibt MacDowall eine Bandbreite von minimal 13600 bis maximal 19300 Männern an (MacDowall, Adrianople, S. 33). Ich orientiere mich für die Stärke der Armee in etwa an der Stärke der römischen Armee, da verschiedene Autoren davon ausgehen, dass beide Armeen in etwa gleich groß waren. Für die Umsetzung mit DBMM ist man bei der konkreten Truppenzusammenstellung der Armee der Goten aufgrund der defizitären Quellenlage etwas freier, was es erlaubt, sie an die römische Armee „anzupassen“. So kann man erreichen, dass beide Armeen die gleichen Summen für ihre Army Points aufweisen, wodurch – rein formal – ein ausgewogenes Spiel geschaffen wird.

4.1 Die Wagenburg

Die Terwingen waren mit einer großer Anzahl an Wagen unterwegs, auf denen sie ihr Hab und Gut, Beute, Verpflegung, aber auch die schwächeren Mitglieder ihrer Familien transportierten. Die anderen Gruppen, aus denen die Armee bestand, hatten nach meinem Verständnis vermutlich keine oder nur sehr wenige Wagen dabei, da es sich bei ihnen nicht um einen homogenen Stammesverband handelte. Der einzige Hinweis zur Anzahl an Wagen, die ein ganzes Volk auf der Flucht mitgeführt hat, ist eine Notiz im (nur fragmentarisch erhaltenen) Werk des Kirchenhistorikers Malchos, der im späten 5. Jahrhundert lebte. Laut Malchos waren 10000 Goten mit 2000 Wagen unterwegs. Ich bin in meinem Artikel über die Wagenburg, der in Slingshot 334 publiziert wurde, davon ausgegangen, dass es sich um etwa 10000 terwingische Krieger handelte, die 2000 Wagen mitführten. Ich hatte gezeigt, dass diese Wagen, auf zwei parallele konzentrische Ringe verteilt, eine kreisförmige Wagenburg mit einem Durchmesser von 955 m ergeben würden.

Ich setze jedoch, wie oben bereits erklärt, für das vorliegende DBMM-Szenario – nicht zuletzt aus dem pragmatischen Grund der komfortablen Umsetzung auf einem Spieltisch mit den Standardmaßen 1,8 m x 1,2 m – leicht abweichende Mengen an, die durchweg niedriger liegen. Da ich für das Szenario von einer Stärke von 6000 terwingischen Kriegern ausgehe (siehe unten Abschnitt „Die Infanterie“), ergibt sich gemäß des von Malchos angenommenen Verhältnisses eine Anzahl von 1200 Wagen. Bei dieser Anzahl von Wagen gehe ich von einer Wagenburg aus, die nur aus einem Kreis aneinandergereihter Wagen besteht, weil bei einer Doppelreihe der zur Verfügung stehende Raum für alle Krieger und Familien im Inneren des Lagers zu eng wäre. (Bei einem für vormoderne Gesellschaften geltenden Verhältnis von Kriegern zu Zivilisten von 1:4 bis 1:5 ergäbe sich für die Terwingen eine Gesamtzahl von 30000 bis 36000 Personen.)

4.2 Die Infanterie

Die Infanterie der gotischen Armee bestand aus mehreren disparaten Bestandteilen, von denen sich gemäß MacDowall sechs distinguierte Gruppen unterscheiden lassen (MacDowall, Adrianople, S. 33). Die Kerngruppe bestand aus den engeren terwingischen Gefolgsleuten des Gotenführers Fritigern; von diesen führten möglicherweise einige Pferde mit sich, haben aber sicherlich in der Schlacht von Adrianopel abgesessen gekämpft (MacDowall, Adrianople, S. 30). Ich habe, abweichend von MacDowall, das zahlenmäßige Verhältnis der Terwingen zu den anderen Einheiten signifikant erhöht, weil ich die Terwingen für die eigentliche Hauptgruppe der Armee halte. Daneben gab es eine große heterogene Gruppe, die hauptsächlich aus den oben genannten Deserteuren, entflohenen Sklaven etc. bestand, und die MacDowall als „Mixed Units“ bezeichnet. Eine andere nennenswerte Gruppe waren die von einem gewissen Sueridas und Colias (Amm. 31.6.1) geführten Verbände übergelaufener gotischer Soldaten, die einst als Auxilia in römischen Diensten standen. Daneben gab es noch Verbände von Bogenschützen, von denen ein Verband dem gotischen Stamm der Greutungen angehörte und vermutlich gemeinsam mit der greutungischen Reiterei operierte (siehe nächsten Abschnitt: „Die Reiterei“).


Die übergelaufenen ehemals römischen Auxilia-Einheiten von Sueridas und Colias sind gegenüber den Auxilia in der römischen Armee etwas reduziert von 200 Mann pro Element auf 150 Mann unter der Annahme, dass diese Einheiten nicht in voller – römischer – Kampfstärke aufgelaufen sind. Es sind übrigens die einzigen regulären Einheiten in der ansonsten irregulären Armee der Goten, weil sie in römischen Diensten gedrillt wurden.

Was die „Gemischten Einheiten“ angeht, habe ich mich aus pragmatischen Gründen dagegen entschieden, diese in verschiedene Truppentypen zu differenzieren. Man könnte etwa die aus der römischen Armee desertierten Gruppen mit Ax oder die entlaufenen Sklaven mit Hd repräsentieren, aber eine exakte Aufschlüsselung erscheint bei dieser Gruppe schwierig, und ich wollte zudem weitestgehend mit den in den DBMM-Armeelisten für die Terwingen und Greutungen aufgeführten Truppentypen auskommen. Deshalb bestehen die „Gemischten Einheiten“ bei mir ausschließlich aus Wb (O). Ich habe für diese Wb-Elemente eine Stärke von 150 Mann pro Element angenommen, was weniger ist, als die Stärke der Wb-Elemente der Terwingen (sowie signifikant weniger, als die Stärke der römischen Bd-Elemente), aber da die „Gemischten Einheiten“ heterogener zusammengesetzt waren und weder komplett im Stammesverband noch in irgendeiner Form eines eingeübten militärischen Verbands kämpften, kann man hier eine losere Formation vermuten.

Die Gesamtsumme der Infanterie, die sich zu Beginn der Schlacht auf dem Schauplatz befindet (also abzüglich der greutungischen Bogenschützen), beläuft sich auf 10500 Mann, was in etwa der Stärke entspricht, welche die römischen Späher im Vorfeld der Schlacht geschätzt hatten (laut Amm. 31.12.3).

4.3 Die Reiterei

Die Reiterei der Goten hat eine entscheidende Rolle in der Schlacht gespielt. Sie bestand hauptsächlich aus Angehörigen des gotischen Stammes der Greutungen, die von Alatheus und Saphrax angeführt wurden; dazu gesellten sich als Verbündete Einheiten der nomadischen Reitervölker der Alanen und Hunnen, die ebenfalls eine Rechnung mit den Römern offen hatten (Amm. 31.12.17). MacDowall vermutet, dass die Reiterverbände von leichter Infanterie (Bogenschützen) aus den Reihen der Greutungen begleitet wurden, die in der Tabelle oben aufgelistet sind (MacDowall, Adrianople, S. 33).


Die Gesamtarmee der Goten umfasst bei mir 15400 Mann, zusammengesetzt aus 11100 Mann Infanterie und 4300 Reitern. Diese Zahlen sind, wie bei den Römern, wieder nur als Annäherungswerte zu verstehen, so dass man abgerundet auf eine Gesamtstärke von 15000 Mann kommt, was der (aufgerundeten) Stärke der römischen Armee entspricht.

4.4 Die Aufstellung der gotischen Armee

Man muss leider feststellen, dass über die historische Truppenaufstellung der Goten fast noch weniger bekannt ist, als über diejenige der Römer. Es gibt nur wenige Anhaltspunkte, auf die man sich berufen kann, und auch diese sind in der wissenschaftlichen Literatur umstritten. Zentraler Ort der Defensivstellung der Goten war wohl die große, annähernd kreisrunde, auf einer Anhöhe errichtete Wagenburg, in der sich der überwiegende Teil der Infanterie versammelte.

Zu Beginn der Schlacht befand sich bei den Goten ausschließlich Infanterie auf dem Schauplatz, welche der römischen Gesamtarmee numerisch unterlegen war: Wie oben erwähnt, hatten die Späher der Römer die gegnerische Armee auf eine Größe von 10000 geschätzt – eine Information, die Kaiser Valens dazu veranlasste, sofort anzugreifen, ohne auf die erwartete Verstärkung von Truppenverbänden aus der westlichen Reichshälfte zu warten. Mit der kurz nach Eröffnung der Kampfhandlungen überraschend eintreffenden Reiterei der Greuthungen, Alanen und Hunnen war die anfängliche numerische Überlegenheit der Römer jedoch verschwunden.

Trotz der dürftigen Quellenlage unterbreite ich im Folgenden einen Vorschlag für die Truppenaufstellung der Goten, der mir plausibel erscheint und mit den (wenigen) Aussagen von Ammianus vereinbar ist.

4.4.1 Die Aufstellung der Wagenburg

Die oben genannte Menge von 1200 Wagen ergibt bei einer angenommenen Wagenlänge von 3 m pro Wagen einen Kreis mit einem Durchmesser von ca. 1000 m, was umgerechnet in den DBMM-Maßstab auf dem Spieltisch ca. 66 cm entspricht. Ein solcher Kreis würde nicht vollständig auf die Tischhälfte der Goten passen, aber da sowieso nur die vordere Hälfte der Wagenburg für die Schlacht relevant ist, macht das nichts. (Zu den Berechnungen siehe auch mein Artikel The Gothic Wagon Laager at Adrianople in Slingshot 334.)

(1) Die Wagenburg bildet den zentralen Verteidigungsring der gotischen Aufstellung. Für die Repräsentation der Wagenburg in DBMM werden Basen vom Typ TF („Temporary Fortification“) in den Abmessungen 4 cm x 2 cm verwendet. Aus spieltechnischen Gründen muss die Wagenburg ohne Rundung aufgestellt werden, aber das ist kein Problem – man kann sie stattdessen in ein Zwölfeck mit Eckenwinkeln von 30° umwandeln (wovon nur sieben Ecken tatsächlich auf dem Spieltisch sichtbar sind). Hierfür werden insgesamt 26 TF-Basen benötigt.

(2) In der Mitte der Wagenburg befinden sich Baggage-Elemente, die Verpflegung, Beute und anderes Hab und Gut repräsentieren. Es sind 2 Elemente Irr ABge (O) für jedes Kommando, das sich beim Beginn der Schlacht auf dem Spieltisch befindet, also insgesamt 6 Elemente.

4.4.2 Die Aufstellung der Infanterie

Der größte Teil der Infanterie befand sich zu Beginn der Schlacht im Schutz der Wagenburg. Erst als die Schlacht weiter fortgeschritten war und die Römer nach dem Überraschungsangriff der gegnerischen Reiterverbände mehr und mehr in Bedrängnis gerieten, stürmten die Goten in großen Massen aus der Wagenburg heraus und gingen zum Angriff auf die römischen Reihen über. Amm. 31.13.3 schildert, wie die Goten „hervorstürzten“ (effusi), gleichsam wie aus einem überlaufenden Fass, was sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Wagenburg bezieht (vgl. auch Boeft, Commentary, S. 212). Ammianus schildert außerdem, wie die Römer von Bogenschützen unter Beschuss genommen wurden, die aus der Wagenburg heraus schossen (Amm. 31.12.1), so dass eine große Anzahl von Bogenschützen unter den gotischen Truppen innerhalb der Wagenburg vermutet werden kann.

Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass (vermutlich in der Mehrzahl leichter bewaffnete) Teile der Infanterie auch außerhalb der Wagenburg Stellung bezogen, etwa um den Vormarsch der Römer auf die Wagenburg zu stören und dafür Sorge zu tragen, dass die Wagenburg nicht in den Flanken angegriffen wird. Manche dieser außerhalb der Wagenburg postierten Einheiten nutzten möglicherweise einige der Wagen, die die Terwingen mitführten, um sich zu verschanzen (das vermutet Brodka, S. 271).

(3) Im Zentrum sind hinter den Reihen der Krieger, die hinter den Wagen Aufstellung genommen haben, kleine Abteilungen Leichtbewaffneter als Reserve postiert, die aushelfen können, wenn es irgendwo brenzlig wird. Es sind 13 Elemente Irr Ps (O).

Der Hauptteil der Infanterie, bestehend vor allem aus Fritigerns terwingischen Goten, nimmt zu Beginn der Schlacht im vorderen Teil der Wagenburg, hinter den Wagen verschanzt, Stellung (es ist davon auszugehen, dass die Truppen zur Mitte hin in größerer Stärke massiert waren, als an den Rändern):

(4) Im Zentrum haben sich unmittelbar hinter den Wagen Bogenschützen postiert, um die Römer schon während ihres Anmarschs unter Beschuss zu nehmen. Hinter den Bogenschützen stehen drei Reihen mit Speeren bewaffneter Krieger. Es handelt sich um insgesamt 4 Elemente Irr Bw (I) und 12 Elemente Irr Wb (O).

(5) Links und rechts dem Zentrum benachbart haben sich ebenfalls Bogenschützen in der ersten Reihe postiert. Dahinter stehen zwei Reihen von Kriegern (außer unmittelbar neben dem „Knick“ – siehe dazu weiter unten). Es sind links und rechts jeweils 4 Elemente Irr Bw (I) und 6 Elemente Irr Wb (O), also insgesamt 8 Irr Bw (I) sowie 12 Irr Wb (O).

(6) Links und rechts außen stehen zwei Reihen von Kriegern (unmittelbar neben dem „Knick“ nur eine Reihe), aber keine Bogenschützen mehr. Es handelt sich um jeweils 7 Elemente Irr Wb (O), also insgesamt 14 Elemente.

(7) Außerhalb der Wagenburg sind im Zentrum leichtbewaffnete Truppen positioniert, um die Römer bei ihrem Anmarsch zu stören. Es sind 10 Elemente Irr Ps (O) in Reihe.

(8) Rechts und links von den Leichtbewaffneten stehen kleine Abteilungen schwerer bewaffneter Krieger, die sich hinter Wagen verschanzt haben, um den Anmarschweg zur Wagenburg hin zu blockieren. Es handelt sich um je 2 Elemente Irr Wb (O), die hinter 2 TF Stellung bezogen haben – also insgesamt 4 Irr Wb (O) und 4 TF.

(9) Ganz außen stehen die aus römischen Auxilia-Einheiten übergelaufenen Soldaten, die von Sueridas und Colias geführt werden. Ich positioniere diese Einheiten außerhalb der Wagenburg in freiem Gelände, weil das ihrem in römischen Diensten praktiziertem Kampfstil eher entspricht. Sie sind mit der Aufgabe betraut, Marschbewegungen der Römer zu verhindern und damit die Gefahr eines Flankenangriffs auf die Wagenburg zu behindern – eine Aufgabe, für die sie sich durch ihren regulären Status, der ihnen leichteres Manövrieren erlaubt, qualifizieren. Es sind jeweils 2 Elemente Reg Ax (S), also insgesamt 4 Elemente.

4.4.3 Die Aufstellung der Reiterei

Die Reiterverbände der gotischen Armee befanden sich in der historischen Schlacht für die Römer nicht sichtbar im rückwärtigen Gelände, von wo aus sie zu einem für die Römer ungünstigen Zeitpunkt überraschend, wie ein „Blitz“, attackierten (Amm. 31.12.17). Deshalb werden sie auch in der DBMM-Simulation zu Beginn der Schlacht nicht auf dem Spieltisch platziert, sondern treffen erst im Laufe des Spiels mit einem (leicht modifizerten) Flankenmarsch ein – siehe hierzu unten Abschnitt „Anpassungen des DBMM-Regelwerks“. Über die exakte Positionierung der einzelnen Elemente – d.h. in welcher Reihenfolge die einzelnen Abteilungen eintreffen – kann der Spieler, der die gotische Armee kommandiert, beim Eintreffen der Reiterverbände selbst entscheiden, so dass die Darstellung der Reiterei in der Grafik oben, anders als bei den anderen Truppenteilen, lediglich als schematische Auflistung zu verstehen ist.

(10) Die Einheit greutungischer leichter Bogenschützen, die die Reiterverbände begleitet. Es sind 10 Elemente Irr Ps (O).

(11) Die leichte Reiterei (berittene Bogenschützen) besteht aus Abteilungen verbündeter Alanen und Hunnen. Konkret handelt es sich bei den Alanen um 10 Elemente Irr LH (S), bei den Hunnen um 5 Elemente Irr LH (S) – zusammen 15 Elemente.

(12) Die Hauptmacht der Reiterei wird von den schweren Verbänden der Greutungen gebildet. Namentlich bekannt sind die von Alatheus und von Saphrax geführten Kontingente – diese bestehen aus je 2 Elementen Irr Kn (F). Der Rest der greutungischen Reiterei besteht aus 10 Elementen Irr Kn (F), so dass sich eine Gesamtzahl von 14 Elementen ergibt.

4.5 Die Armee der Goten: Kommandos, MEs und PIPs

Die Armee der Goten besteht aus insgesamt 130 Elementen (91 Infanterie, 29 Kavallerie, 4 Generäle, 6 Baggage) sowie 26 TF für die Wagenburg und 4 TF für die Barrikaden außerhalb der Wagenburg. Wie bei den Römern summieren sich die Army Points auf exakt 600 AP. Die gotische Armee ist noch etwas robuster als die römische, weist sie doch einen Wert von 118,5 für die Gesamt-MEs auf.

Die Armee besteht aus vier Kommandos, von denen sich zwei innerhalb der Wagenburg befinden, während zwei außerhalb derselben stationiert sind. Eines von den letzteren wiederum befindet sich zu Beginn der Schlacht nicht auf dem Spielfeld, sondern ist ein „Flank Marching Command“. Die Infanterie der Goten wird aufgrund der geringeren Größe der Kommandos und der defensiven Aufstellung voraussichtlich weniger unter Kommandoproblemen leiden, als dies bei den Römern der Fall ist. Dies geht recht gut mit der historischen Überlieferung konform. Das gotische Reiterkommando ist sehr groß und könnte infolgedessen schwierig zu manövrieren sein – hier ist, ebenfalls wie überliefert, ein plötzlicher und effizienter Schlag gegen den römischen linken Flügel (welcher ja seinerseits den niedrigsten PIP-Würfel zugewiesen bekommen hat) erforderlich, damit dieses Kommando so effektiv wie möglich seine volle Wirkung entfalten kann.

Die Generäle der vier Kommandos können frei positioniert werden, wie es der gotische Spieler wünscht, wobei der Gotenführer Fritigern als C-in-C dem zentralen Kommando in der Wagenburg zugeordnet ist. Da die Armee der Goten vollständig von irregulären Generälen kommandiert wird, werden den Kommandos gemäß den DBMM-Regeln keine festen PIP-Würfel zugewiesen.

4.6 Bemerkungen zur Armee der Goten

Wie zu der römischen Armee, folgen auch zu der gotischen DBMM-Armee ein paar allgemeine Bemerkungen. Im Gegensatz zur römischen Armee, die den Charakter eines regulären, stehenden Heeres hatte, war die Armee der Goten im Feldzug von 376-378 n. Chr. ein ad hoc organisierter, nur in dieser spezifischen historischen Notsituation existierender Heeresverband. Deshalb kann die Armee der Goten, anders als diejenige der Römer, nicht mit nur einer einzigen DBMM-Armeeliste generiert werden. Die Hauptliste für die Armee ist natürlich Liste „2/65 Tervingi or Early Visigothic 200 AD – 419 AD“, welche ergänzt wird von den Listen „2/67 Greuthungi or Early Ostrogothic 200 AD – 493 AD“, sowie, mit geringerem Anteil, „2/58 Alan 35 AD – 1500 AD“ und „2/80 Hunnic 356 AD – 570 AD“. Man braucht allerdings nicht alle diese drei Ergänzungslisten vollständig, im Prinzip reicht ein Teil der Liste 2/65 kombiniert mit einem Teil der Liste 2/67. Lediglich die 26 Basen mit Wagen, die die Wagenburg repräsentieren, sowie die 4 Basen für die Barrikaden muss man gegebenenfalls selber ergänzen oder sich – je nach visuellem Anspruch – mit anderen Platzhaltern begnügen. Außerdem müssen die 4 Elemente Reg Ax (S), die in keiner der vier Listen aufgeführt sind, anderweitig beschafft werden (z.B. aus der römischen Liste 2/78, zumal für deren Armee nicht alle Ax-Elemente, die erlaubt wären, verwendet werden).

Eine mehr oder weniger komplett legale Liste, wie im Fall der römischen Armee, lässt sich für die Armee der Goten aus den genannten Gründen zwar nicht erzeugen, aber sie entfernt sich auch nicht allzu weit von den legalen Möglichkeiten, die die Listen 2/65 und 2/67 bieten.

Was die Dimensionen und Proportionen der gotischen Armee angeht, sieht man, dass diese im Vergleich zur römischen Armee realistisch und plausibel erscheinen. Insbesondere was die Wagenburg als dem zentralen Angelpunkt der gotischen Defensivstellung angeht, ergibt sich eine plausible Repräsentation. Sie lässt sich, zumindest der vordere Teil, auf einem standardmäßigen DBMM-Spieltisch errichten, ohne dass sie überdimensioniert, aber auch nicht unterdimensioniert erscheint.

In den „Ecken“ der Wagenburg ergeben sich aufgrund der geometrischen Umsetzung Schwachstellen, da hier aus Platzgründen nur ein einziges Element hinter der TF platziert werden kann. Unter der Annahme, dass die Truppen tatsächlich innerhalb der Wagenburg nicht überall gleichmäßig verteilt standen, erhöht diese Restriktion aber den Realismus eher noch.

Zum Schluss noch eine Bemerkung zu den zahlreichen Zivilisten, d.h. den Familien der Terwingen (weiter oben war ja von geschätzten 24000 bis 30000 Personen die Rede), die mancher vielleicht auf dem Spieltisch erwarten würde: Es ist unklar, wo diese sich während der Schlacht aufhielten; vermutlich im hinteren Teil der Wagenburg, die auf dem Spieltisch nicht dargestellt ist. Wir können diese Gruppe, trotz ihrer enormen Menge, für die Simulation vernachlässigen, da sie auch in der historischen Überlieferung keine Erwähnung findet und offenbar mit dem Verlauf und dem Ausgang der Schlacht nichts zu tun hatte...

5. Das Gelände

Der exakte Ort der Schlacht ist unbekannt. Ulrich Wanke, Die Gotenkriege des Valens. Studien zu Topographie und Chronologie im unteren Donauraum von 366 bis 378 n. Chr., Frankfurt am Main 1990, S. 214-217 liefert meiner Meinung nach die plausibelste Untersuchung. Er schlägt die Region um den Ort Demiranli / Demeranlia / Demeranliga / Demirhanli (je nach Schreibweise) etwa 17 km nordöstlich von Adrianopel vor. Infolgedessen gibt es auch keine exakte Kenntnis über das Gelände. Allgemein wird die Gegend in der Literatur als „rau“, „zerklüftet“, „karg“, „kahl“ und „von kleinen Felsen überzogen“ beschrieben. Als ziemlich gesichert kann gelten, dass das Gelände von dem römischen Aufmarschgebiet hin zu der Stellung der Goten leicht ansteigend war und dass die Wagenburg erhöht auf einem Plateau positioniert war. Eine erhöhte Position ist anzunehmen, weil diese sowohl die Verteidigung als auch die Feindbeobachtung unterstützt (siehe auch Brodka, S. 270 und Wanke, S. 214-217).

Um eine solche topografische Situation darzustellen, können die üblichen DBMM-Regeln für das Legen von Gelände keine Anwendung finden. Stattdessen schlage ich vor, das Gelände folgendermaßen zu gestalten: In der römischen Tischhälfte befindet sich eine große Ebene, die dann in der Mitte des Spieltisches in leicht geschwungener Form ansteigt und in der Tischhälfte der Goten wieder in einer Ebene (das erwähnte Plateau) mündet. Aus spieltechnischen Gründen erscheint es mir ratsam, dass die äußeren Kanten des vorderen Teils der Wagenburg nicht direkt an die Böschung heranreichen. Besser ist es, wenn sich einige Zentimeter flachen Geländes vor der Wagenburg erstrecken, weil die Verteidigungsstellung der Goten sonst übertrieben stark wäre (bei DBMM gibt es einen Kampfbonus von +1 für Truppen, die hügelabwärts verteidigen).

Adrianopel mit DBMM

Grafik 3: Das Gelände. Es besteht im wesentlichen aus einer unteren Ebene (1), einem Anstieg in der Mitte des Spieltisches und einer oberen Ebene (2).

Die obige Charakterisierung des Ortes als „rau“, „zerklüftet“ etc. könnte auf die Art von Gelände hinweisen, die in der DBMM-Terminologie als „Rough Going“ (RGo) bezeichnet wird. Ich würde es dennoch überwiegend als „Good Going“ (GGo) klassifizieren. Zum einen aus einem logischen Grund, denn ansonsten wäre die Errichtung der Wagenburg für die Goten nur unter großen Anstrengungen möglich gewesen; zum anderen aus einem spielpraktischen Grund: Der Nachteil für die Reiterei im Nahkampf wäre in RGo unverhältnismäßig groß (bei DBMM Abzug von -1), so dass sich infolgedessen nicht wirklich sinnvoll mit den berittenen Truppen operieren ließe. Es finden sich aber in der Überlieferung bei Ammianus keinerlei Hinweise auf eine irgendwie geartete Benachteiligung der berittenen Einheiten durch die Geländebeschaffenheit. Stattdessen schlage ich vor, auf dem Plateau, d.h. auf Seiten der Goten, mehrere kleinere, zwischen 10 cm und 20 cm große Bereiche flaches RGo zu legen (repräsentiert „scrubby flat grunds“ – SF oder „rocky flat ground“ – RF), um beispielsweise der Infanterie Deckungsstellungen zu bieten. Da Ammianus zudem berichtet, dass die Reiterei auf dem linken römischen Flügel vor der Schlacht Probleme hatte, ihre Position rechtzeitig einzunehmen (Amm. 31.12.12), kann man auf der rechten Hälfte des römischen Aufmarschgebiets auch etwas RGo legen. Somit ist das Spielfeld etwas abwechselungsreicher gestaltet; auf weitere Geländesorten (z.B. Straßen, Schluchten, Wälder, BUA) wird aber verzichtet, da sie – nach allem, was bekannt ist – für die Schlacht nicht relevant waren.

6. Anpassungen des DBMM-Regelwerks

Auch wenn es das Ziel der Simulation ist, möglichst mit dem normalen DBMM-Regelwerk auszukommen und so wenig Änderungen wie möglich anwenden zu müssen, ist es notwendig, das Regelwerk an einigen Stellen anzupassen, um einer plausiblen und realistischen Simulation gerecht zu werden:

1. Dies gilt in erster Linie für den Überraschungsangriff der greuthungisch-alanisch-hunnischen Reiterverbände auf den linken römischen Flügel. Die gesamte Reiterei der Goten befindet sich zu Beginn des Spiels außerhalb des Spieltisches. Sie betritt den Tisch mit einem leicht modifizierten Flankenmarsch, der eine veränderte Ankunftszone hat: Der Flankenmarsch erreicht das Spielfeld in der eigenen (also gotischen) rechten Tischhälfte ist, und zwar konkret in einer Zone, die an der kurzen Tischkante von der gotischen rechten hinteren Ecke 48 cm Richtung Mitte reicht, und an der langen Tischkante von der rechten hinteren Ecke 40 cm weit Richtung Mitte (siehe die schraffierte Fläche in der Grafik oben).

2. Für Elemente, die innerhalb der Wagenburg hinter einer TF direkt angrenzend an die „Ecken“ stehen, gilt, dass sie immer gewertet werden, als ob sie recoilen können, auch wenn sie einen Recoil tatsächlich nicht ausführen können, weil der rückwärtige Raum aufgrund des engen Winkels durch ein Element aus dem benachbarten Sektor gesperrt ist. (In der Realität hat die Wagenburg die Form eines Kreises, so dass sich keine geometrischen Probleme aufgrund enger Winkel ergeben.)

3. Für Elemente, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der Wagenburg direkt angrenzend an die TF stehen, gilt, dass Overlaps auch über die „Ecken“ hinweg gewertet werden, obwohl aus geometrischen Gründen an dieser Stelle kein Seitenkanten-zu-Seitenkanten-Kontakt bei den Elementen, die den Overlap geben, möglich ist, sondern ein „Knick“ entsteht.

Grafik 4: Detail der gotischen Stellung bei der Wagenburg zur Visualisierung der Regelmodifikationen. Element Nr. 1 wird gewertet, als könne es recoilen, auch wenn der rückwärtige Weg tatsächlich durch Elemente im benachbarten Sektor versperrt ist. Element Nr. 2 wird von Element Nr. 3 überlappt, auch wenn zwischen Element Nr. 1 und Nr. 3 ein Winkel ist.

4. Sollte es, zusätzlich zu den in Punkt 3 und 4 genannten Situationen, aus rein geometrischen Gründen, die mit der Repräsentation der eigentlich kreisrunden Wagenburg durch ein Zwölfeck zusammenhängen, zu weiteren umstrittenen Situationen kommen, so sollten die Spieler diese Situationen einvernehmlich und mit gutem Willen stets so lösen, als ob die Wagenburg kreisförmig wäre. – Wichtiger Hinweis: Trotz der imaginierten Kreisförmigkeit der Wagenburg steht hinter jedem Sektor, der aus einer geraden Linie von vier aneinandergereihten TF gebildet wird, eine einzelne Gruppe im Sinne der DBMM-Regeln für „Groups and Group Moves“, die von den benachbarten Gruppen getrennt ist.

5. Alle Modalitäten, die normalerweise in der Phase „Setup of Battle“ ermittelt werden, fallen für dieses Szenario weg. Die Schlacht findet in der Klimazone „warm“ im Sommer (August) bei gutem Wetter statt und beginnt um 13 Uhr nachmittags (Amm. 31.12.11). Da die Römer mit ihrem Angriff auf die defensiv ausgerichtete Wagenburg-Stellung der Goten die Initiative ergreifen, haben sie den ersten Zug im Spiel.

Optional können einige oder alle der im Folgenden aufgelisteten spezifischen Regeln angewendet werden, die sich an der historischen Überlieferung orientieren und die historische Akuratesse erhöhen. Sie gehen aber alle ausschließlich zu Lasten der Römer, den historischen Verliern der Schlacht. Da das Spiel damit weniger ausbalanciert ist und die Chancen sinken, den historischen Ausgang revidieren zu können – was in meinen Augen den Spielspaß reduziert –, würde ich empfehlen, diese optionalen Regeln zu ignorieren!

  • Ammianus schildert explizit, dass die Römer wegen der Hitze und des langen Marsches extrem unter Hunger, Durst und Erschöpfung litten (Amm. 31.12.13). In DBMM könnte man dies simulieren, indem die Römer mit einem Kampfabzug von -1 in allen Nahkämpfen bestraft werden (das entspräche dem Wettereffekt „Thirst“). Man könnte diese Regel auch dahingehend etwas abschwächen, dass nur die Infanterie unter diesem Handicap zu leiden hat, oder gegebebenfalls sogar nur die schwere Infanterie (Bd).
  • Um zu verhindern, dass der römische Spieler frühzeitig Vorkehrungen für den erwarteten Flankenmarsch der gotischen Reiterei trifft (er weiß ja, anders als sein historisches Vorbild, von der Gefahr eines möglichen Überraschungsangriffs), könnte man es dem römischen Spieler bis zum Zeitpunkt der tatsächlichen Ankunft des Flankenmarsches verbieten, dass Elemente des rechten Kommandos die vertikale Mittellinie des Spieltisches überqueren dürfen. Auf diese Weise ist es unterbunden, dass Truppen des rechten Flügels zur Unterstützung des linken Flügels abkommandiert werden können.
  • Die Aussage von Ammianus, wonach die Schlacht mit einer übereilten und unkoordinierten Aktion der Reiterei der Scholae begann, könnte man versuchen zu simulieren, indem die leichte und mittelschwere Reiterei auf dem linken Flügel (d.h. die Cv und LH) für die Dauer des gesamten Spiels die Eigenschaft „impetuous“ hat. Um die Situation zu verschärfen, könnte man zusätzlich vorschreiben, dass die allererste Aktion der Römer in ihrem ersten Zug des Spiels eine impetuous-Bewegung in Richtung des Gegners sein MUSS, die weder gehalten noch aktiv in eine andere Richtung bewegt werden darf.
  • Die Schilderung des Schlachtverlaufs bei Ammianus erweckt stark den Eindruck, dass die römische Generalität prinzipiell überfordert war und große Schwierigkeiten hatte, den Überblick zu bewahren und die Aktionen zu kontrollieren. Man könnte deshalb Kaiser Valens zu einem „inert“ General herabstufen, was gemäß der DBMM-Regeln zur Konsequenz hätte, dass alle PIP-Würfelergebnisse um 1 reduziert werden.
  • Laut der DBMM-Regeln benötigt ein Flankenmarsch ein Würfelergebnis von 6, um innerhalb der ersten vier Runden einzutreffen, ab der vierten Runde benötigt er ein Ergebnis von 5 oder 6. Da die gotischen Reiterverbände in der historischen Schlacht mutmaßlich in einer relativ frühen Phase der Schlacht eintrafen, könnte man diese Regel so modifizieren, dass der Flankenmarsch früher den Schauplatz erreicht (z.B. erste und zweite Runde: 6, dritte und vierte Runde: 5 oder 6, fünfte und sechste Runde: 4, 5 oder 6, usw.).
Adrianopel mit DBMM

Adrianopel mit DBMM - Das Schlachtfeld aus der Vogelperspektive. © Jens Peter Kutz

7. Fazit

Das in diesem Artikel präsentierte DBMM-Szenario ist eine Simulation der historischen Schlacht von Adrianopel (so wie ich sie interpretiere), aber mit ungewissem Ausgang. Obgleich sich, nüchtern betrachtet, die Waagschale der Siegesgöttin schon vor dem Aufeinanderprallen der Truppen ziemlich weit in Richtung der Goten neigt. Denn auch eine spielerische Neuauflage einer Schlacht kann die historischen Ausgangsbedingungen nicht vollständig ignorieren, geschweige denn in ihr Gegenteil verkehren – ansonsten wäre es keine angemessene Simulation unter Berücksichtigung der Quellen und ihrer wissenschaftlichen Interpretation mehr, sondern ein freies Szenario, das höchstens entfernt an sein historisches Vorbild erinnert.

Die historische Akuratesse des präsentierten Szenarios jedoch ist für diejenigen Bereiche, über die wir überhaupt valide Aussagen treffen können, gegeben – und zwar sowohl grundsätzlich, was z.B. die Stärke, Dimension und Truppenzusammensetzung der beiden Armeen betrifft, als auch in Details, wie z.B. der Tatsache, dass dasjenige römische Kommando, das im Verlauf der Schlacht die größten Koordinierungsprobleme hatte, den niedrigsten PIP-Würfel zugewiesen bekommen hat.

Der historisch verbürgte Überraschungseffekt des Angriffs der gotischen Reiterverbände ist natürlich in dieser Simulation, deren Ausgangslage beiden Spielern bekannt ist, nicht gegeben. Doch trotzdem sind die grundsätzlichen Bedingungen vergleichbar: Die Überlegenheit der Römer zu Beginn der Schlacht – den 104,0 ME der Römer stehen anfangs nur 66,5 ME auf Seiten der Goten gegenüber – mag sie dazu verleiten, so rasch wie möglich angreifen und vollendete Tatsachen schaffen zu wollen. Dadurch laufen sie Gefahr, im weiteren Verlauf der Schlacht gekontert zu werden durch die verspätet eintreffende greuthungisch-alanisch-hunnische Reiterei. Kommt dieser Überraschungsangriff spät (zu pät), haben die Römer einen Vorteil, den sie eventuell nutzen können. Kommt er früh, dann erwartet die Römer die Aussicht, das – in den Worten von Ammianus – größte Massaker seit der Niederlage von Cannae erneut zu durchleiden (Amm. 31.13.19) – zumindest dieses Mal aber nur mit Miniaturfiguren, die, wie ich von meinen eigenen weiß, hart im Nehmen und standhaft auch in der Niederlage sind...

Die Schlacht lässt sich auf einem Spieltisch in der Standardgröße spielen, und die beiden Armeen lassen sich, bis auf die Wagen, ausschließlich mit den in den offiziellen Armeelisten aufgeführten Elementen generieren, was ein großer Vorteil vor allem für diejenigen ist, die bereits im Besitz der entsprechenden Armeen sind. Die Größe von 600 AP für die Armeen erscheint praktikabel: Der Tisch ist weder zu voll noch zu leer, so dass insgesamt sowohl den Spielern als auch geneigten Zuschauern ein ordentliches visuelles Spektakel geboten wird. Darüber hinaus wurden alle Vorschriften für die regelgemäße Aufstellung der Armeen eingehalten, wie etwa die Restriktionen für die äußeren Aufstellungsbereiche 0-20 cm und 20-40 cm oder das Gebot, dass sich die „Rechtecke“ der einzelnen Kommandos nicht überschneiden dürfen. Insgesamt kommt die Umsetzung der Schlacht mit dem DBMM-Regelwerk mit sehr wenig Regelmodifikationen und Sonderregeln aus, was das Spiel sowohl für den erfahrenen Spieler als auch für den Gelegenheitsspieler nicht unnötig kompliziert macht.

(Einzig in die Gestaltung des Geländes, das nicht dem DBMM-Standard entspricht, muss ein wenig Zeit und Aufwand investiert werden – aber auch hierfür finden sich einfache Lösungen, denn da es sich im wesentlichen nur um zwei Ebenen mit einem Anstieg zwischen ihnen handelt, reicht es im Prinzip aus, auf der Tischhälfte der Goten mit geeigneten Gegenständen, z.B. Büchern oder Zeitschriften, eine Erhebung zu schaffen und eine Spieldecke über den Tisch auszubreiten.)

Ich hoffe, die allgemeinen Worte, die Phil Barker in der Einführung des DBMM-Regelwerks schreibt, treffen auch auf die hier präsentierte Simulation der Schlacht von Adrianopel zu: „both an accurate simulation and an entertaining game“!

Verteidigung der Wagenburg durch die Goten aus gotischer Perspektive.
© Giuseppe Rava, Osprey Publishing

8. Anhang: Armeelisten

8.1 Die römische Armee

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8.2 Die Armee der Goten

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