Tick, Trick und Track Duck
Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns waschen und Gefahr! / Jetzt und... / immerdar! - Tick, Trick und Track
Die Kinder Tick, Trick und Track Duck sind Drillinge, die sich aufs Haar gleichen und auch im Verhalten, im Denken und Handeln enorm ähnlich sind - dies geht so weit, dass sie sogar ihre Sätze gegenseitig vollenden. Wie es ihren Verwandten und anderen Mitmenschen überhaupt gelingt, sie voneinander zu unterscheiden, ist nicht geklärt... Die Drillinge leben bei ihrem Onkel Donald Duck*, der für sie das Sorgerecht innehat. "Ihre Herkunft bleibt ein Geheimnis", so Henner Löffler: Wir erfahren aus der Barks'schen Berichterstattung nicht das Geringste über ihre Herkunft, ihre Eltern, wie und warum sie zu ihrem Onkel gekommen sind.
Tick, Trick und Track sind im Allgemeinen sehr reif für ihr Alter; sie sind klug, intelligent und vernünftig. Ihrem Onkel Donald sind sie in vielen Situationen überlegen. Aus diesem Grund gestaltet sich die Beziehung zu ihm bisweilen als schwierig und konflikthaft: er kann ihre Überlegenheit nicht verkraften und entwickelt ihnen gegenüber heftige Minderwertigkeitskomplexe, die sich nicht selten in Aggressionen entladen - viele Barks-Berichte enden mit einer sich wiederholenden Szene, in der Donald Duck mit schwingender Gerte wutentbrannt hinter seinen Neffen her rennt!
Es muss allerdings auch festgehalten werden, dass Tick, Trick und Track in den frühen Berichten zum Teil sehr ungezogen und frech waren und ihrem Onkel mehr als einmal das Leben (durch Streiche, Provokationen und andere Unartigkeiten) schwer gemacht haben. Später machen sie eine merkliche Wandlung durch und entwickeln sich zu durchaus mustergültigen, wohlerzogenen Knaben. Sie verhalten sich wie Erwachsene (erwachsener als so mancher ihrer Verwandten, möchte man meinen...), sie sind besonnen, verantwortungsbewusst, verfügen über ein erstaunliches Wissen; auch sind sie sehr fleißig und verdienen sich ihr Taschengeld selbst. Bemerkenswert für Kinder ihres Alters sind Fertigkeiten wie beispielsweise Autos fahren, Schiffe steuern und Flugzeuge lenken. - Trotzdem bleiben sie doch bei aller geistigen Reife jederzeit auch typische Kinder: Wir sehen sie beim Cowboy-und-Indianer-, Detektiv-, Räuber- und Ritter-Spielen; sie lassen mit Vorliebe Drachen steigen, gehen Schwimmen und und und... Auch später noch sind sie manches mal frech und ungezogen, und weigern sich beispielsweise, in die Badewanne zu steigen (s. den Eingangs zitierten Schwur). Mädchen mögen sie ihrem Alter entsprechend nicht, und noch weniger mit ihnen zu tanzen...
Es ist anzunehmen, dass sich die Wandlung ("Reifung") Ticks, Tricks und Tracks unter dem Einfluss der Pfadfinderbewegung vollzog: Sie treten in die weltumspannende Pfadfinderorganisation "Fähnlein Fieselschweif" ein und machen dort rasch Karriere, indem sie Ämter, Orden und Auszeichnungen anhäufen. Als praktizierende Pfadfinder engagieren sich die Kinder auch häufig und gerne für wohltätige Zwecke.
Tick, Trick und Track begleiten ihren Großonkel Dagobert Duck oft auf seinen Geschäftsreisen, die in die entlegensten Winkel der Welt führen. Auf diesen Reisen übernehmen sie häufig eine wichtige Rolle und haben sich wiederholt als beratende, erklärende und (leben)rettende Reisebegleiter bewährt. Es ist diesen Eigenschaften - wie ihrem ganzen Charakter - zuzuweisen, dass Dagobert Duck - nach ausgiebiger Prüfung aller Familienmitglieder - sich entschieden hat, die Drillinge zu den alleinigen Erben seines Wirtschaftsimperiums zu bestimmen.
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* Hartmut Holzapfel schließt an diese Tatsache folgende interessante Überlegungen an: "Man wird wohl die wunderbare Fügung nicht übersehen können, dass die Ablieferung dreier Neffen zwar Kinder in das Duck'sche Universum einführt, aber dabei Eltern die bohrende Frage erspart, wo denn die Kinder herkommen. Da die Neffen zwar reifen, aber nicht älter werden, müssen die Eltern auch nicht die Fragen beantworten, die sich in und nach der Pubertät ergeben würden. Und da Donald ihr Onkel ist, lässt sich auch der Generationenkonflikt unbekümmerter austragen als gegenüber leiblichen Eltern: mit Onkeln und Tanten und mit Omas und Opas kommen Kinder ja immer irgendwie besser aus. Auch ist dies wiederum hilfreich für den lesenden Vater und die lesende Mutter: Sollten ihre Kinder nach der Lektüre der Berichte aus Entenhausen ihre elterliche Autorität in Frage stellen, so hilft der einfache Satz: Das kannst Du mit deinem Onkel machen, aber nicht mit deinem Vater."
Tick, Trick und Track Duck sind die Großneffen von Dagobert Duck und Dorette Duck, die Neffen von Donald Duck und Daisy Duck.
Tick, Trick und Track (im Englischen: Hewey, Dewey and Louie) traten das erste Mal auf in einem Zeitungs-Comicstrip von Al Taliaferro vom 17. Oktober 1937; dort werden sie von ihrer Mutter, Donald Ducks Kusine Della Duck, zur vorübergehenden "Verwahrung" zu ihrem Onkel geschickt, da ihr Vater als Folge ihrer Streiche im Krankenhaus liegt. - Im Zeichentrickfilm hatten sie ihr Debüt am 15. April 1938 in "Donald's Nephews". Dort wird erzählt, dass die Drillinge von Donald Ducks Schwester Dumbella Duck zu Besuch zu ihrem Onkel geschickt werden; kaum haben sie die Türschwelle von Herrn Ducks Haus übertreten, fangen sie auch sogleich an, ihm Streiche zu spielen und sein Haus zu verwüsten.
Literatur über Tick, Trick und Track
- Carl Barks, Barks Library (Ehapa Comic Collection), mehrere Bde. (Primärquellen)
- Grobian Gans, Die Ducks. Psychogramm einer Sippe, Hamburg 1972, S. 73-85 (vulgärdonaldistisch)
- Henner Löffler, Wie Enten hausen, München 2004, S. 383-396 (vulgärdonaldistisch)
- Hartmut Holzapfel, Überall ist Entenhausen, Wetzlar 2004, S. 59-61 (donaldistisch)
- Johnny A. Grote, Der Stammbaum der Ducks, Stuttgart 1999 (donaldistisch)
- Gottfried Helnwein, Wer ist Carl Barks, Stuttgart 1993, S. 96-115 (undonaldistisch)
- Martin Söllig, Die Neffen. Eine umfassende Analyse der Berichte aus Entenhausen in Hinsicht auf die Unterscheidbarkeit von Tick, Trick und Track (= Der Donaldist Sonderheft, Nr. 57), 2009 (donaldistisch)