Solargrafien aus Frankfurt am Main

Solargrafie Frankfurter Skyline

Skyline
21.6.-23.9.2017

Blick auf die Frankfurter Skyline, im Vordergrund der Main. Man erkennt deutlich als höchstes Gebäude den Turm der Commerzbank, ein wenig rechts davon den Domturm. Der spitze Turm auf der linken Bildseite ist derjenige der Dreifaltigkeitskirche auf der Sachsenhäuser Mainseite. Die schwarzen Flecken am oberen Bildrand sind Feuchtigkeitsschäden.

Die Solargrafie wurde ca. 3 Monate belichtet (21.06.2017 bis 23.09.2017).



Solargrafie EZB Frankfurt

Europäische Zentralbank
21.6.-23.9.2017

Rechts dominierend im Bild der Turm der Europäischen Zentralbank (EZB). Links neben der EZB sieht man die Gebäude der Skyline in weiter Entfernung; der Turm der Commerzbank zeichnet sich als höchstes Gebäude der Skyline deutlich ab. Der Turm etwas links der Bildmitte ist das Main Plaza. Direkt links neben dem Main Plaza erkennt man einen dünnen Strich - das ist der ehemalige Hafenkran, der beim Restaurant Oosten steht.

Die Solargrafie wurde ca. 3 Monate belichtet (21.06.2017 bis 23.09.2017).



Solargrafie Frankfurt (Europa-Allee)

Europa-Allee
21.6.-23.9.2017

Blick die Europa-Allee entlang Richtung Stadtmitte. Links ist der spitz zulaufende Messeturm erkennbar. Die sich vom rechten Bildrand bis zur Bildmitte ziehende Linie ist eine Störung, für die es keine plausible Erklärung gibt, evtl. hat ein kleines Tier seine Spuren hinterlassen...

Die Solargrafie wurde ca. 3 Monate belichtet (21.06.2017 bis 23.09.2017).



Solargrafie Frankfurt (Emser Brücke)

Theodor-Heuss-Allee
21.6.-23.9.2017

An der Theodor-Heuss-Allee. In der Bildmitte schiebt sich ein Baum, der auf dem mittleren Grünstreifen steht, ins Bild. Rechts und links vom Grünstreifen verlaufen die rechten bzw. linken Fahrspuren der Theodor-Heuss-Allee. Durch das extrem weitwinklige Blickfeld bekommen die eigentlich parallel laufenden Fahrspuren eine extreme Verzerrung an den Bildrändern.

Die Solargrafie wurde ca. 3 Monate belichtet (21.06.2017 bis 23.09.2017).



Solargrafie Frankfurt (Beethoven-Denkmal)

Taunusanlage
23.9.-20.11.2017

Blick vom Hügel, auf dem das Beethoven-Denkmal steht, in der Taunusanlage. Die Statuen selbst zeichnen sich unten vor den rechten Hochhäusern ab. Die rechten Hochhäuser sind das Skyper vor dem Silberturm, das Hochhaus in der Bildmitte ist der Galileo Tower.

Die Solargrafie wurde ca. 2 Monate belichtet (23.09.2017 bis 20.11.2017).



Solargrafie Frankfurter Euro-Skulptur

Euro-Skulptur
23.9.-21.12.2017

In der Bildmitte zeichnen sich deutlich die Umrisse der Euro-Skulptur in der Gallusanlage ab. Schön zu erkennen ist, wie ein kleines Ecktürmchen von einem der Häuser am Eingang zur Münchener Straße in die Skulptur ragt. Links von der Skulptur stehen zwei Lüftungsstutzen. Am rechten Bildrand sieht man den Galileo Tower.

Die Solargrafie wurde ca. 3 Monate belichtet (23.09.2017 bis 21.12.2017).


Solargrafie Frankfurter Skyline

Skyline
21.6.-23.9.2017

Blick auf die Frankfurter Skyline, im Vordergrund der Main. Man erkennt deutlich als höchstes Gebäude den Turm der Commerzbank. Am rechten Bildrand, stark verzerrt, der Domturm. Die Spitze, die sich am linken Bildrand über die Bäume der Maininsel reckt, gehört zur Dreifaltigkeitskirche auf der Sachsenhäuser Mainseite.

Die Solargrafie wurde ca. 3 Monate belichtet (21.06.2017 bis 23.09.2017).


Solargrafie Frankfurter Hauptbahnhof

Gleisfeld am Hauptbahnhof
21.6.-15.11.2017

Blick auf das Gleisfeld des Hauptbahnhofs, Richtung stadtauswärts. Die Gleise mit den Holzschwellen sind, vor allem am vorderen Bildrand, deutlich zu erkennen. Durch das extrem weitwinklige Blickfeld bekommen die eigentlich parallel laufenden Gleise eine extreme Verzerrung an den Bildrändern.

Die Solargrafie wurde ca. 4,5 Monate belichtet (21.06.2017 bis 15.11.2017).


Solargrafie Frankfurter Universität

Unicampus Bockenheim
21.6.-21.12.2017

Der zentrale Platz des (alten) Campus der Goethe-Universität in Bockenheim. Das große Gebäude auf der linken Seite ist das Juridicum; es ist eigentlich eckig, wird durch den extrem weitwinkligen Blickwinkel aber verzerrt. Am rechten Bildrand sieht man, ganz nah, die Fenster des Studentenwerks. Im Hintergrund sind die Türme des Tower185 und rechts davon der spitze Messeturm deutlich zu sehen.

Die Solargrafie wurde ca. 6 Monate belichtet (21.06.2017 bis 21.12.2017).


Solargrafie Frankfurter I. G. Farben-Haus

Unicampus Westend (I.G. Farben-Haus)
23.9.-30.11.2017

Das wuchtige I.G. Farbengebäude mit seinen charakteristischen Querbauten beherbergt die Goethe-Universität. Am unteren Bildrand spiegeln sich die Sonnenbahnen im Wasser des Brunnenbeckens (da das Wasser durch den Zufluss in ständiger Bewegung ist, verschwimmen die Bahnen). In der Bildmitte zeichnet sich die Rotunde auf der Gebäuderückseite ab. Die restlichen Gebäudedetails verschwinden in Dunkelheit, weil die Sonne zu dieser Jahreszeit nicht mehr genug Kraft hat und zu tief steht.

Die Solargrafie wurde ca. 2 Monate belichtet (23.09.2017 bis 30.11.2017).


Solargrafie Frankfurt (Ludwig-Erhard-Anlage)

Ludwig-Erhard-Anlage
23.9.-21.12.2017

Auf diesem Bild, das an der Ludwig-Erhard-Anlage entstand, gibt es viel zu entdecken: Im Vordergrund der große See. Dahinter ragt dominierend der Messeturm nach oben, seine Spitze liegt außerhalb des Bildrands. Links neben dem Messeturm verschmelzen die Hochhäuser Kastor, Pollux und Tower 185. Rechts von der Bildmitte erkennt man die Kuppel der Festhalle. Der helle vertikale Streifen rechts am Sockel des Messeturms stammt von der Fontäne inmitten des Sees.

Die Solargrafie wurde ca. 3 Monate belichtet (23.09.2017 bis 21.12.2017).



Was ist Solargrafie?

Bei der sogenannten Solargrafie (engl. Solargraphy) wird ein Foto nach dem Prinzip der Lochkamera aufgenommen. Eine Lochkamera ist die simpelste Form eines fotografischen Apparates. Sie ist eigentlich nur ein lichtdichtes Gehäuse mit einem kleinen Loch als Objektiv und lichtintensivem Material (Fotopapier oder Film) als Trägermedium für die Belichtung.

Anders als bei üblicher Lochkamera-Fotografie werden bei der Solargrafie extrem lange Belichtungszeiten von Wochen, Monaten oder gar Jahren gewählt. Die Kamera wird draußen, am Ort der Belichtung, fest installiert. Aufgrund der langen Belichtungszeit werden die täglichen Bahnen der Sonne entlang des Himmels als helle Linien sichtbar – daher der Name "Solargrafie".

Eine Idee wird geboren

Die Ursprünge dieser Technik liegen Internetquellen zufolge in den 1970er Jahren. Die Fotografen Sławomir Decyk, Paweł Kula und Diego López Calvín griffen sie um das Jahr 2000 für ihr Projekt "Solaris" auf und gaben ihr den eingängigen Namen "Solargrafie". Für jenes Projekt hat eine Gruppe spanischer und polnischer Fotografen die Sonnenbahnen an verschiedenen Orten der Erde aufgezeichnet, von Nordeuropa bis zum Äquator. Die finnische Fotografin und Kunstpädagogin Tarja Trygg startete anlässlich ihrer Doktorarbeit zu diesem Thema ein viel beachtetes, weltweites Solargrafie-Projekt. Dank des Internets, insbesondere der Fotoplattform Flickr, ist die Solargrafie zeitweise sehr populär geworden.
Flickr-Gruppe "Solargraphy"


Chemie? Nein, Danke!

Belichtet wird handelsübliches Schwarzweiß-Fotopapier, wie man es im Fotolabor (Dunkelkammer) verwendet. Anders als bei der herkömmlichen Dunkelkammer ist eine chemische Entwicklung und Fixierung des belichteten Motivs auf dem Papier jedoch nicht notwendig. Es wäre sogar kontraproduktiv, weil dies zu einem Verlust an Details und Kontrasten führt. Nein, bei der Solagrafie mit ihren extrem langen Belichtungszeiten erscheint das Motiv auch ohne chemische Einflüsse auf dem Fotopapier – es "brennt" sich sozusagen direkt in das Papier ein. Vor allem die Bahnen der hellen Sonne sind deutlich sichtbar.

Um das Bild zu fixieren, wird das belichtete Fotopapier einfach abgescannt oder abfotografiert. Unbedingt erforderlich ist eine nachträgliche Bearbeitung in Photoshop oder einer anderen Bildbearbeitungssoftware: Das Foto (es ist ja ein Negativ!) muss invertiert und gespiegelt werden. Zudem ist eine Optimierung von Kontrast und Schärfe notwendig. Weitere Bearbeitungsschritte können, je nach künstlerischem Anspruch, folgen.

unbearbeitetes Negativ

Um eine vollständige Ekliptik der Sonne aufs Fotopapier zu bannen, ist eine 6-monatige Belichtungszeit erforderlich: vom höchsten Stand der Sonne am 21. Juni (Sommersonnenwende) bis zum tiefsten Stand am 21. Dezember (Wintersonnenwende). Ein solches Vorhaben gelingt aber nur selten, und natürlich liefern auch andere Zeiträume schöne Ergebnisse.

Sonnenbahn im Jahresverlauf

Fortuna spielt mit

Ein Charakteristikum der Solargrafie ist die Unvorhersehbarkeit der Ergebnisse. Das Aussehen des belichteten Motivs lässt sich ebenso wenig vorab einschätzen wie die Erfolgsquote insgesamt. Besonders Schlechtwetterperioden und Wolkentage sorgen für Lücken in den Sonnenbahnen; die Linien sind unterbrochen oder "fehlen" eine Zeitlang ganz.

Doch während solche natürlichen Einflussfaktoren zu verschmerzen sind bzw., im Gegenteil, erst den eigentlichen Reiz der Aufnahme ausmachen, liegt die größte Gefahr in neugierigen Mitmenschen, in der Stadtreinigung und auch in den tierischen Mitbewohnern unserer Städte. Auch kleine Lochkameras ziehen im öffentlichen Raum schnell die Aufmerksamkeit auf sich, vor allem an exponierten und stark frequentierten Orten. Im Ergebnis verschwinden viele Kameras vor Ende der geplanten Belichtungsperiode. Eine Verlustquote ist also fest einzukalkulieren, sie kann schon mal bei über 50% liegen. Mit etwas Glück im Unglück findet man manche Kamera noch in der Nähe ihres Ursprungsortes auf dem Boden liegend, und das Belichtungsergebnis ist noch zu retten. Regelmäßige Kontrollgänge sind daher ratsam.

fehlgeschlagene Solargrafie

Es ist eine extreme Herausforderung, geeignete Orte zum Befestigen der Kameras zu finden. Kreativität beim Verstecken und Tarnen ist gefragt, wird aber mitunter belohnt: Tatsächlich überleben immer wieder Kameras, auch an belebten Orten!

Bei der Solargrafie ist – alles in allem – eine gehörige Portion Glück vonnöten. Und Gelassenheit, damit das Projekt nicht in Frustration endet. Wer mit beidem gesegnet ist, wird mit außergewöhnlichen, faszinierenden Aufnahmen belohnt, die mit Sicherheit aus dem fotografischen Einerlei herausstechen.


Das Verfließen der Zeit

"Dadurch, dass sie diesen einen Moment herausgreifen und erstarren lassen, bezeugen alle Fotografien das unerbittliche Verfließen der Zeit", schreibt Susan Sontag. Das Verfließen der Zeit bezeugen auch Solargrafien. Aber sie greifen nicht blitzartig einen einzigen Moment heraus, sondern komprimieren sie, die Zeit. Und zwar extrem lange Zeiträume.

Vergegenwärtigt man sich, was für eine Zeitspanne in einer einzigen Aufnahme komprimiert ist, erscheint es wie pure Magie. Man denkt an all die Ereignisse, die während der langen Belichtung stattgefunden haben - im persönlichen Leben, in Politik, Kultur, Wirtschaft, in der Stadt, im Land, auf der Welt. Katastrophen und Erfolge, Geburten, Hochzeiten und Todesfälle. Ereignisse, die, ob bedeutend oder unbedeutend, keinerlei Spuren im Bild hinterlassen haben. Die Solargrafie ist gleichgültig gegenüber allen menschlichen Maßstäben. Für sie gilt eine komplett andere Zeitrechnung.

Nur das Beständige wird auf's Fotopapier gebannt. Gebäude, Straßen, Brücken. Alles, was flüchtig ist, alles was sich schnell bewegt, bleibt unsichtbar. Wolken, Vögel, Autos, Menschen... Vor allem alles Lebendige verschwindet aus den Bildern - bis auf die statischen Bäume.

Die fotografische Technik der Solargrafie ermöglicht es, Dinge sichtbar zu machen, die dem menschlichen Auge üblicherweise verborgen bleiben. Die Sonne, sonst ein blendend greller Punkt am Firmament, hinterlässt auf ihrer täglichen Wanderung über den Horizont gekrümmte Lichtstreifen auf dem Fotopapier. Verlässliche, stoische, seit Jahrmilliarden immergleiche Bahnen. Das Fotopapier zeichnet die verstrichene Zeit auf, Schicht für Schicht, wie Baumringe.

Die Welt, wie wir sie kennen, erscheint verändert. Die Fotos haben eine fast mystische Anmutung mit ihren unscharfen, unergründlich dunklen Zonen, den verschwommenen, verschleierten Details. Die Natur - Feuchtigkeit, Hitze, Mikroorganismen - hinterlässt ihre Spuren auf dem Fotopapier, greift es an, unterwirft es der Vergänglichkeit. Fast ein Paradoxon: Die ewiglichen Bahnen der Sonnen, angenagt vom Zahn der Zeit.

Surreale Szenarien, welche die Solargrafien unseren Augen offenbaren. Surreal und mystisch.


Anleitung für die Herstellung von Solargrafien

Solargrafie-Kameras sind im Prinzip normale Lochkameras. Eine Lochkamera besteht aus einem lichtdichten Gehäuse, einem winzigen Loch als Objektiv und lichtempfindlichem Fotopapier. Sie lässt sich mit recht geringem Aufwand, handelsüblichen Materialien und ein wenig Geschick selbst herstellen.

Utensilien für die Herstellung von Solargrafien

1. Vorbereiten des Gehäuses

Meine Kameras sind aus leeren 35mm-Filmdosen gebaut. Die Abbildungsqualität ist naturgemäß nicht so gut wie bei größeren Gehäusen (z.B. Getränkedosen), dafür sind sie klein und unauffällig, und lassen sich leicht draußen installieren. Diese Filmdosen (sie werden vor allem gerne von Geocachern verwendet) kann man auch in größeren Mengen kaufen, z.B. bei eBay.

Mit einem scharfen, spitzen Messer wird ein kleines quadratisches Fenster von 8 x 8 mm in die Mitte der Filmdose geschnitten.

2. Herstellen der Lochplatte

Aus einer Alu-Getränkedose wird mit einer Bastelschere eine quadratische Platte von 18 x 18 mm Größe herausgeschnitten.

Bevor das Loch in die Platte gebohrt wird, sollte das Blech an der dafür vorgesehenen Stelle mit Schmirgelpapier etwas ausgedünnt werden. Das Loch ist dann einfacher und präziser in das Blech zu treiben.

Nun wird das Loch gebohrt. Ich benutze hierfür Akupunkturnadeln, da sie sehr spitz, dünn und qualitativ hochwertig sind. Um den Nadeln Stabilität zu geben und um sie besser greifen zu können, schneide ich die Nadelspitze ab und setze sie in den Schaft eines Bastelmessers mit wechselbaren Klingen, aus dem die Klinge entfernt wurde.

Damit das Loch perfekt rund wird, sollte mit der Nadel weniger durch das Blech gestochen, als vielmehr mit sanften Drehbewegungen gebohrt werden. Um das Loch zu entgraten und seine Ränder zu glätten, wird es mit sehr feinem Schmirgelpapier bearbeitet.

Wie bei jeder Kamera ist die Qualität des Objektivs entscheidend für die Qualität der Abbildung. Deshalb ist für diesen Arbeitsschritt viel Sorgfalt notwendig. Es muss abwechselnd so lange geschmirgelt und erneut durchgestochen werden, bis das Ergebnis perfekt ist. Ich prüfe stets die Qualität des Lochs mit einem kleinen Mikroskop (Vergrößerung 75x).

Der optimale Durchmesser des Lochs wird definiert durch die Fokallänge der Lochkamera (im Falle eines Zylinders wie der Filmdose entspricht die Fokallänge dem Durchmesser der Dose). Ein optimaler Durchmesser sorgt für eine maximale Schärfe der Abbildung. Hier eine Webseite für die Berechnung. Ich benutze i.d.R. Akupunkturnadeln mit einem Durchmesser von 0,25 mm.

Die Lochplatte wird dann mit einem schwarzen, wasserfesten Stift von beiden Seiten geschwärzt, um störende Reflexionen zu vermeiden. (Darauf achten, dass beim Malen etwas Abstand zum Loch eingehalten wird, damit es nicht verunreinigt wird.)

Anschließend wird die Lochplatte mit schwarzem Isolierband über das quadratische, in Schritt 1 herausgetrennte Fenster in der Filmdose geklebt.

3. Befüllen mit Fotopapier

Unter einer Dunkelkammerleuchte (oder notfalls bei gedimmtem Licht) wird ein zuvor in die passende Größe zurecht geschnittenes Blatt Fotopapier so in die Filmdose gelegt, dass es sich an die Dosenwand anschmiegt. Die für die Filmdosen geeignete Größe des Papiers beträgt ca. 77 x 43 mm. Es ist darauf zu achten, dass das Loch vom Papier nicht zugedeckt wird. Mit einem kleinen (!) Stück Tesafilm wird das Fotopapier am oberen Rand der Dose fixiert.

Ich verwende das Schwarzweißpapier "Ilford Multigrade IV RC de Luxe (Satin)", das leicht im (Online-)Handel zu beziehen ist. Hier kann jeder selbst entscheiden, auf welchen Hersteller und welche Sorte die Wahl fällt. Die unterschiedlichen Fotopapiere zeigen unterschiedliche Eigenschaften bezüglich Kontrast, Details und Farbigkeit (tatsächlich sind manche Solargrafien trotz Schwarzweißpapier erstaunlich bunt, wobei nicht ganz klar ist, wodurch dieser Effekt bewirkt wird - wahrscheinlich spielen Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen eine Rolle).

4. Verschließen, Versiegeln und ggf. Tarnen des Gehäuses

Immer noch unter der Dunkelkammerleuchte (oder bei gedimmtem Licht) wird die Filmdose nun mit ihrem Deckel verschlossen. Über das gebohrte Loch wird vorsichtig ein kleines Stück Isolierband geklebt, das als Verschluss fungiert. Dieser Verschluss verhindert, dass Licht in die Dose hineinfällt und die Belichtung schon startet, bevor es gewünscht wird. Für den Verschluss sollte lichtdichtes Isolierband verwendet werden, andernfalls klebt man mehrere Lagen Isolierband übereinander.

Die Dose wird nun komplett Licht- und Wasserdicht gemacht, indem sie mit mehreren Lagen schwarzem Isolierband beklebt wird. (Auch hier ist wieder darauf zu achten, dass das mit Isolierband verschlossene Loch nicht überklebt wird.)

Zur Tarnung im öffentlichen Raum kann die Dose anschließend angemalt werden (z.B. mit Revell-Farben) und ggf. zusätzlich mit Moos aus dem Modellbau-Zubehör oder anderen Materialien beklebt werden. Ideal ist es, wenn die Lochkamera mit dem Untergrund, auf dem sie befestigt ist, optisch mehr oder weniger verschmilzt.

5. Belichtung des Fotos

Die Lochkamera wird nun draußen am gewünschten Ort befestigt. Der Verschluss (das kleine Stück Isolierband vor dem Loch) wird entfernt. Die Belichtung beginnt!

Nach Ablauf der gewünschten Belichtungszeit klebt man den Verschluss wieder auf das Loch und die Kamera wird abgenommen.

6. Entwickeln des Fotos

Zuhause öffnet man die Kamera. Dazu muss die Dose, da sie ja mit mehreren Lagen Isolierband überklebt wurde, im Bereich des Deckels mit einem Messer aufgeschlitzt werden. Das Fotopapier kann nun entnommen werden. Achtung: Das Fotopapier ist immer noch lichtempfindlich und darf daher nicht zu lange der Helligkeit ausgesetzt werden. Die Entnahme des Papiers erfolgt am besten wieder unter der Dunkelkammerleuchte (oder bei gedimmtem Licht).

Sollte während der langen Belichtungszeit unter freiem Himmel Feuchtigkeit in die Dose geraten sein, kann das Fotopapier vorsichtig mit einem Fön getrocknet werden.

Das Fotopapier wird nun abgescannt oder abfotografiert. Ich habe mich für das Abfotografieren entschieden: Zum einen ist die Auflösung der Fotos höher als die von Scans, zum anderen lassen sich alle Vorteile des RAW-Formats nutzen.

Es ist darauf zu achten, dass das Abfotografieren möglichst schnell vonstatten geht, damit das Fotopapier nur kurz dem hellem Licht ausgesetzt wird. Dafür sollte vorab alles vorbereitet werden: Stativaufbau, Kamera positionieren und einstellen, Fokus setzen, Lichtquelle ausrichten etc. Der Raum sollte dann abgedunkelt werden. Wenn das Fotopapier an der vorgesehenen Stelle vor der Kameralinse platziert ist, wird das Licht für die Aufnahme eingeschaltet und es wird rasch fotografiert.

Eine folgende digitale Nachbearbeitung des Fotos mit z.B. Lightroom und/oder Photoshop ist essentiell. Das Motiv auf dem Fotopapier ist ja ein seitenverkehrtes Negativ, es muss also invertiert und gespiegelt. Außerdem sollten der Kontrast und die Klarheit angehoben werden, auch selektive Tonwertkorrekturen und Farbanpassungen können folgen.